Unterstützung für den „Grünen Carl

Zukunftswerkstatt für denkmalgeschützte Wohnstadt Carl Legien

Fotocredit: Axel Lüssow

Im November letzten Jahres kam es zu einem Eklat zwischen dem Pankower Bezirksamt und den Bewohner*innen des UNESCO-Weltkulturerbe „Wohnstadt Carl Legien“. Anlass dafür war, dass Anwohner*innen in den Vorgärten Bäume nachpflanzten, die laut Grünflächenamt sowie Denkmalschutzbehörde wieder entfernt werden sollten, weil sie die „Wirkung der Fassaden reduzieren“ würden. Die Anwohner*inneninitiative „Der Grüne Carl“ wünscht aber nicht nur Bäume, sondern eine Anpassung an die Klimakrise im ganzen Bereich des Weltkulturerbes. Der Sprecher für Klimaanpassung Axel Lüssow der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Pankow stellt nun für die Initiative einen Antrag an das Bezirksamt und fordert eine Zukunftswerkstatt, in der Bezirksamt, Eigentümer, Senatsverwaltung und die Zivilgesellschaft zusammenkommen, um gemeinsame Lösungen für die denkmalgeschützte Siedlung zu entwickeln.

„Dass Bürger*innen sich in stadtpolitische Entscheidungen aktiv einbringen, sollte zum Normalfall werden. Die Bewohner*innen bekommen die Auswirkungen der Klimakrise immer mehr zu spüren, und können am besten einschätzen, woran es in ihrem Umfeld fehlt, erläutert Axel Lüssow. „Der Bezirk muss die Sorge vor Hitzewellen ernstnehmen und für Kühlung durch mehr Grün sorgen. Nur so wird der Sommer – insbesondere für ältere Menschen – erträglicher.“

Die geforderte Zukunftswerkstatt soll Leitlinien entwickeln, die sowohl den Anforderungen des Denkmalschutzes, als auch denen der Klimaanpassung gerecht werden. Die Pflege und Schaffung von Grün in der Stadt sind angesichts des Klimawandels und der Biodiversitätskrise von hoher Bedeutung. Doch die Wohnstadt Carl Legien ist kein isolierter Raum und ihre Entwicklung muss im Kontext des gesamten Gebiets betrachtet werden.

„In Berlin herrscht Klimanotstand. Für ein gesundes Leben braucht es daher entsprechende Wohnverhältnisse. Die Menschen werden in Zukunft mehr schattige Grünflächen brauchen. Eine nachhaltige Stadtentwicklung bedeutet beispielsweise, dass Supermärkte nicht mehr eingeschossig mit großen Parkplätzen gebaut werden, was sehr viel Platz wegnimmt“, erläutert Axel Lüssow

Die Wohnstadt Carl Legien verkörpert den Anspruch, bei der Stadtentwicklung die Bedürfnisse der Bewohner*innen in den Mittelpunkt zu rücken.

„Die Siedlung wurde vor fast 100 Jahren entworfen. Seitdem haben sich viele Bedürfnisse geändert und entsprechende Veränderungen wurden vom Denkmalschutz hingenommen, beispielsweise Parkplätze für Autos. Mit dem Klimawandel gibt es den Bedarf nach Schatten und Kühlung. Wenn man sich den Anstieg der Hitzetoten ansieht, ist dies eine gesundheitspolitische Notwendigkeit,“ sagt Axel Lüssow. „Wenn wir hier nur auf Denkmalschutz setzen, ohne an die Bewohner*innen zu denken, werden wir auch den Nachhaltigkeitszielen der UNESCO nicht gerecht. Für eine wirklich nachhaltige Lösung, müssen alle an einem Tisch sitzen“, betont Lüssow abschließend.

Den Antrag „Zukunftswerkstatt für das UNESCO-Weltkulturerbe „Wohnstadt Carl Legien“ und Umgebung“ finden Sie hier