Schule, Schulweg und Erhalt der Bäume funktionieren gemeinsam

Foto: Axel Lüssow

Die Pankower Bündnisgrünen unterstützen in der kommenden Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) einen Bürger*innen-Antrag, der die geplante Fällung der Eschen auf der Werneuchener Wiese verhindern soll und einen alternativen Bauplan vorlegt. Das Bezirksamt möchte – unterstützt durch einen Antrag der SPD und CDU – einen 5-Meter breiten betonierten Gehweg bauen und dafür sollen 26 gesunde Eschen direkt an der Kniprodestraße gefällt werden. Um das zu verhindern hat der Bürger*innenverein Pro Kiez, in Kooperation mit der grünen Fraktion, das Planungsbüro Börjes beauftragt eine Kompromisslösung zu erarbeiten. Der neue Vorschlag beinhaltet eine sichere Gestaltung des Weges unter Erhalt der Baumallee, Maßnahmen zum Regenwassermanagement und einen Sicherheitsabstand zur Straße.

„Das Bezirksamt muss diesem Baumfällungswahnsinn ein Ende setzen“, moniert Axel Lüssow, Sprecher für Klimaanpassung der Pankower Bündnisgrünen. „Um den Klimanotstand konkret zu beachten, müssen Bauvorhaben systematisch den Erhalt von Bestandsbäumen in ihre Planungen einbeziehen. Die Eschen an der Kniprodestraße können laut Baumgutachten noch mindestens 30 Jahre dort stehen, den Menschen Schatten spenden und für Kühlung sorgen. Diese vitale Funktion für die Klimaanpassung kann durch „neue“ Bäume auf lange Zeit nicht gleichwertig erfüllt werden. Bäume sind keine Parkbänke, die man einfach austauschen kann.“

An der Werneuchener Wiese ist die Errichtung einer sogenannten „Schuldrehscheibe“ geplant, also ein temporäres Schulgebäude mit einer Nutzungsdauer von 15 Jahren, das Schulen aus der Umgebung als Ausweichort dienen soll, während diese saniert oder umgebaut werden. Das Bezirksamt begründet die Fällung der Eschen mit der Schaffung eines sicheren Schulwegs für die temporäre Schule. „Wir halten das für ein sehr fragwürdiges Argument,“ sagt die Fraktionsvorsitzende der Pankower Bündnisgrünen Almuth Tharan. „Der Haupteingang des Schulgeländes liegt aus Sicherheitsgründen zur Parkseite in der Margarethe-Sommer-Straße. Wir haben schon in der letzten Wahlperiode dargelegt, dass es an der Kniprodestraße keinen Eingang für Schüler*innen geben darf. Wenn Kinder in Massen aus der Schule strömen, gibt es gerne mal Gerangel. Das wäre hochgefährlich an einer so stark befahrenen Straße. Der Zugang von der Kniprodestraße wird hauptsächlich als Feuerwehrzufahrt dienen. Vor diesem Hintergrund wird ein Gehweg parallel zum Schulgebäude in der Kniprodestraße nicht gebraucht – die Schüler*innen werden ihn jedenfalls nicht benutzen.“

Das Bezirksamt hatte daraufhin den Haupteingang für die Schuldrehscheibe von der Kniprodestraße in die verkehrsruhige Margarete-Sommer-Straße zum Volkspark Friedrichshain gelegt. „Die Schüler werden bei sinnvoller Planung durch das Bezirksamt die Danziger und die Virchowstraße sowie den neuangelegten Weg über die Wiese nutzen, um die Margarete-Sommer-Straße zu erreichen,“ erläutert Almuth Tharan. „Für die Erschließung der Schule ist die Betonpiste entlang der Kniprodestraße nicht erforderlich.“

Besonders ärgerlich finden die Bündnisgrünen, dass das Bezirksamt die eigenen Zusagen gegenüber den Bürger*innen aufkündigt, ohne den Dialog gesucht zu haben. In der vergangenen Wahlperiode gab es mehrere Versammlungen mit Anwohner*innen, an denen die Bezirksstadträte Torsten Kühne (CDU) und Vollrad Kuhn (Bündnisgrüne) teilgenommen haben. Entsprechend dem Anliegen der Bürger*innen hatte das Bezirksamt daraufhin die Planungen für die Schule so angepasst, dass die Bäume nicht gefällt werden sollten. „Jetzt wurde die neue Planung unter dem Motto „so oder gar nicht“ kurzfristig in die Ausschüsse gegeben, was zurecht erheblichen Unmut hervorgerufen hat. Wir wollen, dass das Engagement von Bürger*innen ernst genommen wird,“ betont Tharan.

Den Antrag Sichere Wegeführung Kniprodestraße/Werneuchener Wiese und Erhalt der vorhandenen Eschenallee finden Sie hier