Ein Kommentar von Hannah Wettig

Historisch-Kritische Kommentierung des Thälmanndenkmals

Anlässlich der Übergabe von Hinweitafeln zur historisch kritischen Einordnung des Thälmanndenkmal, kommentiert Hannah Wettig, Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen:

„Wir freuen uns, dass es nun endlich eine Infotafel am Thälmann-Denkmal gibt, die die Figur Thälmanns, den DDR-Kult um seine Person und die Geschichte des Denkmals kritisch betrachtet. Dieser Kollos muss uns ein Mahnmal sein, Erinnerung an zwei Diktaturen und ihre fatale Verquickung. Thälmann war glühender Stalinist, sah während der Weimarer Republik den Hauptfeind nicht in den Nazis, sondern in der SPD und scheute nicht vor einer Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten zurück. Als KPD-Führer wurde er 1933 verhaftet, 1944 ermordeten ihn die Nazis im Konzentrationslager Buchenwald. Die DDR machte ihn zur Kult-Figur. Scharen von Jung-Pionieren mussten ihm die Treue schwören. Zugleich ist das Denkmal auch ein wichtiger Ausgangspunkt des Widerstands gegen Diktatur. Bei den Protesten gegen die Sprengung des Gaswerks und gegen das Denkmal lernten sich viele derer, die 1989 die Friedliche Revolution machten, kennen. Hier laufen so viele Stränge deutscher Geschichte zusammen, es war höchste Zeit diese Geschichte Berliner*innen wie Besucher*innen zu erzählen. Durch die kritische Infotafel und die Filme der künstlerischen Installation ist hier nun ein spannender Lernort entstanden, der viele Aspekte deutscher Geschichte unters Mikroskop nimmt.“

Die Bezirksverordnetenversammlung Pankow hatte vor zehn Jahren 2013 auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die kritische Kommentierung des Denkmals beschlossen.