Gastbeitrag der Bürgermeisterin Dr. Cordelia Koch

Bericht zu den Städtepartnerschaften 2024 des Bezirksamtes Pankow

Der Bericht beleuchtet die zentralen Aktivitäten des Bezirksamtes Pankow im Jahr 2024 im Rahmen seiner Städtepartnerschaften. Ein besonderer Fokus lag auf der Feier des 30-jährigen Jubiläums der Partnerschaften mit Kolberg und Ashkelon sowie dem Aufbau der noch jungen Partnerschaft mit Riwne. Die Förderung von Jugendaustausch und musikalischer Zusammenarbeit nahm dabei eine zentrale Rolle ein.

 

30-jähriges Jubiläum und musikalische Aktivitäten

Im Frühjahr 2024 hatte ich die Idee, das Jubiläum der Partnerschaften mit Kolberg und Ashkelon sowie das einjährige Bestehen der Partnerschaft mit Riwne durch ein einzigartiges Projekt zu feiern: ein Konzert mit Jugendlichen aus den Partnerstädten. Das Besondere daran war, dass viele dieser jungen Musiker:innen zuvor noch nie zusammen gespielt hatten.

Das Konzert fand am 17. September 2024 im Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel in Weißensee statt. Vorangegangen war ein intensiver Austausch: Jugendliche aus Pankow, Riwne und Ashkelon kamen bereits am 12. September zusammen, um in verschiedenen Ensembles zu proben. Neben der musikalischen Arbeit besuchten sie gemeinsam kulturelle und historische Stätten, wie den Jüdischen Friedhof in Weißensee, und vertieften dabei ihre Verbindungen über kulturelle Grenzen hinweg.

Das Abschlusskonzert war ein großer Erfolg und beeindruckte das Publikum nachhaltig. Es zeigte, wie die universelle Sprache der Musik Verbindungen schafft und Verständnis fördert. Die teilnehmenden Jugendlichen berichteten von bleibenden Eindrücken und schlossen neue Freundschaften.

Die Zusammenarbeit soll langfristig fortgesetzt werden. Angedacht sind regelmäßige musikalische Begegnungen, etwa durch Projektorchester und Jazzbands, die sowohl in Pankow als auch in den Partnerstädten auftreten könnten.

 

Jugendaustausch und kulturelle Begegnungen

Die Jugenddelegationen aus Ashkelon und Riwne waren zeitgleich mit den offiziellen Delegationen in Pankow. Diese Begegnungen wurden von mir und meinem Stab initiiert, um nicht nur die politischen, sondern auch die gesellschaftlichen Beziehungen zu stärken.

Riwne
Die Delegation aus Riwne bestand aus jungen Musiker:innen, die gemeinsam mit Pankower Jugendlichen an einem Projektorchester arbeiteten. Neben den Proben gab es kulturelle Ausflüge und Workshops, die sich mit der Geschichte der Städtepartnerschaft und gemeinsamen europäischen Werten auseinandersetzten. Ziel war es, die Jugendlichen für internationale Zusammenarbeit zu begeistern.

Ashkelon
Die Jugenddelegation aus Ashkelon brachte eine Jazzband nach Pankow, die zusammen mit Jugendlichen der Musikschule Béla Bartók auftrat. Der Austausch wurde nicht nur durch musikalische, sondern auch durch soziale Aktivitäten bereichert, darunter gemeinsames Essen, Besichtigungen und Freizeitaktivitäten. Besonders beeindruckend war der Besuch des Jüdischen Friedhofs, bei dem die Jugendlichen historische Zusammenhänge und kulturelle Sensibilität erlebten.

 

Offizielle Delegationen und multilaterale Projekte

Parallel zu den Jugenddelegationen waren auch offizielle Delegationen aus Kolberg, Ashkelon und Riwne in Pankow. Diese nahmen an einem multilateralen Workshop teil, der politische Vertreter:innen, Schulen, zivilgesellschaftliche Akteure und Verwaltung zusammenbrachte. Ziel war es, konkrete Maßnahmen für zukünftige Kooperationen zu entwickeln.

Im Fokus standen Themen wie Klimaschutz, Bildung, Gesundheit und die Förderung kultureller Projekte. Im Rahmen eines Workshops tauschten sich die Teilnehmenden über Best Practices aus und planten gemeinsame Projekte, die durch EU-Mittel oder andere Drittmittel finanziert werden könnten.

Besonders hervorzuheben ist die Idee, künftig mehr Bildungsprojekte zu initiieren, darunter gemeinsame Workshops für Lehrkräfte sowie ein erweitertes Angebot an Schulpartnerschaften mit den Partnerstädten.

 

Finanzierung und Herausforderungen

Die Aktivitäten wurden durch verschiedene Finanzierungsquellen unterstützt. So trugen Drittmittel, darunter Beiträge von ConAct und der israelischen Botschaft, zur erfolgreichen Umsetzung der Jugendprojekte bei. Dennoch stellte die Verwaltung der Mittel eine Herausforderung dar, da die Beantragung und Abrechnung einen hohen administrativen Aufwand erfordert.

Die musikalischen Begegnungen und Teile der Delegationsbesuche konnten dank gezielter Spenden und Drittmittel realisiert werden, was in Zeiten begrenzter Haushaltsmittel ein zentraler Erfolgsfaktor war. Perspektivisch soll daher Personal eingestellt werden, um die Verwaltung und Abrechnung solcher Mittel zu professionalisieren.

 

Ziele für 2025 und darüber hinaus

In den kommenden Jahren sollen die Städtepartnerschaften weiter gestärkt werden. Geplante Maßnahmen umfassen:

  • Musikalische Zusammenarbeit: Fortführung und Ausbau der Projektorchester und Jazzbands, die sowohl in Pankow als auch in den Partnerstädten auftreten.
  • Jugendaustausch: Regelmäßige Begegnungen mit Fokus auf kulturelle und historische Themen. Hierbei sollen insbesondere Themen wie Klimaschutz, nachhaltige Entwicklung und die europäische Geschichte in den Mittelpunkt rücken.
  • Bildung: Einführung von Schulpartnerschaften und die stärkere Nutzung des transnationalen Geschichtsbuchs „Europa – Unsere Geschichte“ in Kooperation mit dem Zentrum für Historische Forschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften.
  • Kulturelle Events: Verknüpfung von bestehenden Veranstaltungen, wie dem Weißenseer Kultursommer, mit Städtepartnerschaften, um neue Fördermöglichkeiten zu erschließen.

Die Zusammenarbeit mit KaTembe soll ebenfalls intensiviert werden, mit dem Ziel, eine ordentliche Städtepartnerschaft zu etablieren und weitere Kooperationen, etwa in den Bereichen Bildung und Entwicklungspolitik, aufzubauen.

Die Städtepartnerschaften des Bezirksamts Pankow haben 2024 eindrucksvoll gezeigt, wie Kommunen zusammenarbeiten und dabei Verständigung, Freundschaft und Zusammenhalt stärken können – gerade in Zeiten globaler Krisen. Das politische Signal: Städte sind Brückenbauer. Sie gestalten aktiv Partnerschaften und beweisen durch konkrete Projekte, dass Dialog und Zusammenarbeit die beste Antwort auf Nationalismus, Spaltung und Unsicherheit sind.

 

Fotografische Eindrücke

Delegation aus Kolberg zu Besuch bei dem Zentrum für Historische Forschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften am 13.9.24

Freundschaftskonzert Pankow-Riwne-Ashkelon im Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel in Weißensee am 17.9.24

Freundschaftskonzert Pankow-Riwne-Ashkelon im Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel in Weißensee am 17.9.24

Besprechung mit dem Museum Pankow und den Delegationen aus Ashkelon und Riwne am 18.9.24

Die Partnerschaftsvereine auf dem Fest an der Panke am 13.9.24 und 14.9.24

Auftaktveranstaltung der Jugenddelegationen am 13.9.24 im Emma-Ihrer Saal