Die Bezirksfraktion der Grünen in Pankow setzt das Thema Einsamkeit auf die politische Agenda und fordert den Bezirk in einem neuen Antrag auf, ein ganzheitliches Handlungskonzept gegen Einsamkeit für Menschen jeder Altersstufe zu erstellen. In einer Querschnittsaufgabe aller beteiligten Ämter sollen vorhandene Angebote für alle Zielgruppen gebündelt, beworben und ausgebaut werden. Darüber hinaus soll sich der Bezirk beim Land Berlin für eine zentrale Verankerung des Themas und die Erarbeitung einer Einsamkeitsstrategie unter Bereitstellung von Sach- und Personalmitteln einsetzen. Hier sollen auch Erfahrungswerte des Einsamkeitsgipfels in Reinickendorf einbezogen werden. Die Grünen nehmen das Thema in den Fokus, weil Einsamkeit das Risiko für Stress, Depressionen, Angsterkrankungen, Krebs und Demenz erhöhen kann.
„Einsamkeit ist immer noch ein Tabuthema, dabei ist jede zehnte Person in Berlin betroffen, Jugendliche genauso wie alte Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund oder Alleinerziehende. Sogar Kinder fühlen sich einsam. Eigentlich kann es jede*n von uns treffen, zum Beispiel bei einem Wechsel der Arbeitsstätte, Arbeitslosigkeit, oder nach einer Trennung. Damit sich das ändert, fordern wir in unserem Antrag Maßnahmen, die unterschiedliche Lebensrealitäten mitbedenken”, so Heike Schmidt, arbeits- und seniorenpolitische Fachsprecherin der Pankower Bezirksfraktion Bündnis 90/Die Grünen. „Andere Menschen zu treffen ist der beste Weg aus der Einsamkeit. Darum plädieren wir im ersten Schritt dafür, bereits vorhandene bezirkliche Angebote, die Menschen miteinander in Kontakt bringen, stärker zu bewerben.“
Einsamkeit wird oft als individuelles Problem betrachtet, dabei birgt sie vielfältige Risiken für die Gesellschaft: Aktuelle Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen Vereinsamung und politischer Radikalisierung. Die Bekämpfung von Einsamkeit ist daher auch ein Beitrag zum Erhalt einer offenen und demokratischen Gesellschaft. In Japan und Großbritannien gibt es mittlerweile eigene Ministerien zum Thema Einsamkeit. In Deutschland veröffentlichte das grüngeführte Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unter Lisa Paus im Jahr 2024 das erste Einsamkeitsbarometer.