Verstoß gegen die Schulpflicht bei Kindern mit Autismus

Grüne, Linke und FDP schlagen „Kleinklassen Autismus“ vor, um Recht auf Bildung zu garantieren

Bild von Holly Dornak auf Pixabay

Nicht alle Kinder mit Autismus in Pankow werden beschult. Um diesem Verstoß gegen die Schulpflicht bei Kindern mit Autismus entgegenzuwirken, schlagen Linksfraktion, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und die Gruppe der FDP vor, „Kleinklassen Autismus“ für Schüler*innen einzurichten, die nicht regulär beschult werden können. Ein gemeinsamer Antrag wurde bei der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) entsprechend eingereicht. In den Kleinklassen Autismus sollen maximal sieben Kinder unterrichtet werden. Um den Schulen zu ermöglichen, bestmögliche Lernvoraussetzungen für alle Schüler*innen zu schaffen, wie es das Berliner Schulgesetz vorsieht, sollen die Schulen auch entsprechend Ressourcen für Lehrkräfte und Personal bekommen. 

„Kinder mit Autismus haben das gleiche Recht auf Bildung wie alle anderen Kinder auch“, erklärt Karsten Gloger, Sprecher für Kinder- und Jugendhilfe von der Pankower Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. „Wie wir von betroffenen Familien wissen, werden Kinder mit Autismus im Berliner Schulalltag unter Berufung auf den Paragrafen zur „Schulzeitverkürzung” oft nur sporadisch unterrichtet. Also schlichtweg aussortiert. Das ist ein absolutes No Go. Mit der Einführung von Kleinklassen Autismus fördern wir die diskriminierungsfreie Bildung von Kindern mit Autismus.“

In den Kleinklassen soll eine bessere Beschulung durch eine autismusfreundliche Organisation möglich werden. Beispielsweise seien, laut Antrag, andere Pausenzeiten oder mehr Pausen im Außenbereich denkbar. Die Lerngruppen sollen jahrgangsübergreifend unterrichtet werden, von einem Pädagog:innen-Team, das aus Sonderpädagog*innen, einer pädagogischen Unterrichtshilfe sowie Facherzieher*innen für Integration besteht. 

Autismus wird oft nicht richtig verstanden oder diagnostiziert“, so Gloger. Eine gute Möglichkeit Kinder mit Autismus im Kontext Schule zu unterrichten sind „Kleinklassen Autismus”. Dort kann ein Pädagog:innen-Team individuell auf die besonderen und unterschiedlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten von bis zu sieben Kindern eingehen.“

In einigen Fällen seien die Überlastungssituationen in Pankow so tragisch, dass Kinder in Obhut genommen werden müssen, weil das System versagt. Das verursacht nicht nur enorm viel Schmerz für Kinder und Eltern, sondern ist auch für unsere Gesellschaft schädlich. 

Die FDP unterstützt ausdrücklich das Ziel, alle Kinder entsprechend ihrer Möglichkeiten den Besuch an Schulen in ihrer Umgebung zusammen mit anderen Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen“, so Oliver Simon, Sprecher der Gruppe der FDP. Die FDP will, dass der Bedarf von Kindern und Jugendlichen mit Autismus besser in den Schulen abgebildet wird. Damit sollen die gesetzlichen Anforderungen endlich erfüllt werden. Vor allem wollen wir damit einen Beitrag leisten, dass die Kinder und Jugendlichen ihr Leben selbstbestimmter gestalten können.“