Gastbeitrag Cornelius Bechtler

Komponistenviertel: Erster Kiezblock im Bezirk Pankow

Cornelius Bechtler - Foto: Laura Kraft, Pressestelle Pankow

Kiezblocks: Ein wichtiger Teil der Mobilitätswende und der Klimapolitik

Die jüngsten verkehrslenkenden Maßnahmen im Komponistenviertel zeigen schon ihre Wirkung: Z.B. auf der neuen Fahrradstraße sind die Radfahrer*innen nun weitgehend unter sich.

Nun nutzen auch immer mehr Kinder die Fahrradstraße, weil sie sich ohne Autoverkehr sicher fühlen. Auch im restlichen Kiez sind viele Fahrräder unterwegs. Die Straßen sind nun wirklich zu Wohnstraßen geworden mit viel mehr Aufenthalts- und Lebensqualität. Auch die Fußgehenden profitieren davon, denn sie kommen einfacher und sicherer über die Straße und durch ihren Kiez. Weniger Autoverkehr bedeutet auch weniger Lärm und Gestank. Dies alles sind wichtige Ziele der Mobilitätswende und der Klimapolitik.

Bei der Kiezblock-Veranstaltung auf dem Solon-Platz am 9. Juni haben viele Bürger*innen die Fahrradstraße begrüßt, auch diejenigen, die die Verkehrsmaßnahmen insgesamt kritisch sehen. Hierzu ist eine Erkenntnis ganz wichtig: Die Fahrradstraße funktioniert nur so gut, weil der Durchgangsverkehr durch das Wohngebiet insgesamt unterbunden und verhindert wird.

Auf der Veranstaltung wurden wir mit der gesamten Meinungsvielfalt der Bürger*innen konfrontiert. Eine große Gruppe sah die gewählten Verkehrsmaßnahmen kritisch. Dazu beigetragen hat sicher, dass die ersten drei Tage durchaus chaotisch waren, weil einige Navigationssysteme nicht rechtzeitig an die Verkehrsmaßnahmen angepasst wurden und weiterhin Autos durch den Kiez geführt haben. Hier haben wir dazugelernt und werden dafür sorgen, dass die neuen Verkehrsregeln zukünftig von Beginn an berücksichtigt werden müssen. Die Polizei war eine wichtige Unterstützung, die die Autofahrer*innen gut informierte und durch ihre Präsenz insgesamt für mehr Ordnung sorgte. Hierfür ein ganz herzliches Dankeschön!

Wie geht es nun weiter? Die beiden Hochschulen – die TU Berlin und TU Dresden – sowie das Büro stadtraum haben in einem Forschungsprojekt den Kiezblock entwickelt, ausgearbeitet und begleitet. Jetzt wird untersucht, ob die gewählten Maßnahmen dauerhaft zur gewünschten Verkehrsberuhigung beitragen oder ob z.B. sogenannte Diagonalsperren notwendig sind. Die Bürger*innen haben uns vor Ort noch viele Anregungen und Hinweise mitgegeben. Wir sind uns dabei bewusst: Verkehr wird von Menschen gemacht; ob die gewählten Maßnahmen die richtigen sind, muss sich also im Praxistest bewähren.

Dabei sehen wir durchaus, dass die nun fehlenden Durchfahrtsmöglichkeiten für den Autoverkehr zu längeren Umwegen und so zu persönlichen Nachteilen führen können. Dies liegt – u.a. wegen der Straßenbahn in den beiden angrenzenden Hauptverkehrsstraßen – an den fehlenden Wendemöglichkeiten. Den Durchgangsverkehr aus dem Wohnviertel herauszuhalten, ist schon alleine wegen der Unfälle mit Fußgänger*innen unbedingt notwendig. Hier bestand also dringender Handlungsbedarf.

In meiner mehr als 20-jährigen kommunalpolitischen Tätigkeit bin ich mit vielen Initiativen im Kontakt, die sich für eine Verkehrsberuhigung in ihren Kiezen einsetzen. Endlich haben wir mit den Kiezblocks ein wirksames Mittel gefunden, das den Durchgangsverkehr aus den Wohnstraßen heraushält und so für mehr Lebensqualität und Sicherheit sorgt.

Am 21. Juni, ab 15 Uhr stelle ich gemeinsam mit der KIS-Gruppe des Stadtentwicklungsamtes auf dem Arnimplatz das Verkehrskonzept für unser nächstes Kiezblock-Projekt vor und lade Euch dazu ganz herzlich ein.

Cornelius Bechtler