Drucksache - IX-0736

Zukunft für Wohnprojekte in Pankow

Das Bezirksamt wird ersucht zu prüfen, wie groß der aktuelle und zukünftige Bedarf für Plätze in Wohnprojekten im Bezirk für verschiedene Personengruppen ist. Insbesondere soll dabei der Fokus auf Betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung, obdachlose und/oder von häuslicher Gewalt bedrohte Frauen, Jugendliche in der Straßensozialarbeit und gemeinsames Wohnen im Alter gelegt werden.

Gleichzeitig soll mit den Trägern von Wohnprojekten ein Katalog für die Anforderungen an entsprechend bedarfsgerechten Wohnraum erstellt werden. Dabei soll die Anzahl von Räumen zur Unterbringung, Betreuung in Gemeinschaftsräumen, Sanitäranlagen wie Verwaltungsräumen ermittelt werden.

Anschließend soll das Bezirksamt mit den Unternehmen der Pankower Wohnungswirtschaft ein mittel- und langfristiges Konzept entwickeln, wie auch für Wohnprojekte dieser Art in den vielen Bauprojekten Pankows zentral wie dezentral Angebote bereits bei der Errichtung eingeplant und umgesetzt werden können.

Falls nötig sollen bereits frühzeitig die Optionen des Bezirkes genutzt werden, Probleme hinsichtlich der Bauvorbereitung und -planung zu beseitigen, die durch den gewerblichen Charakter der Vermietung im gemeinwohlorientierten Umfeld entstehen können.

Gruppe der FDP: Dr. Thomas Enge, Oliver Simon

Linksfraktion: BV Fred Bordfeld, BV Maria Bigos, BV Maximilian Schirmer

Fraktion Bündnis90/ Die Grünen: Almuth Tharan, Hannah Wettig


Begründung:

Viele Menschen brauchen temporäre Hilfe, welche eine Unterbringung in Gemeinschaftsprojekten erfordert. Die Angebote von Projekten stoßen dabei häufig auf das Problem, dass sowohl der Wohnungsmarkt als auch die verfügbaren Gewerberäume nicht auf die Anforderungen solcher Beherbergung ausgelegt sind. Nur mit erheblichem finanziellen Aufwand ist ein nachträglicher Umbau möglich, der die Betreuungskosten überflüssigerweise erhöht, ohne das Betroffene davon direkt einen Effekt spüren.

Es ist absehbar, dass in Pankow mit seiner ständig steigenden Einwohnerzahl immer ein Bedarf für solche Räumlichkeiten vorhanden ist, auch wenn die Nutzer und Organisationen wechseln. Darum ist die Steuerung und Koordination durch das Bezirksamt insgesamt, und nicht durch einzelne Ämter nötig, um wirkungsvoll für die Menschen die nötigen Angebote vorzuhalten.

Wenn in Pankow bis 2030 mehr als 20.000 Wohnungen errichtet werden, besteht ein großes Potential, dass dabei eine entsprechende Anzahl an Unterbringungsmöglichkeiten errichtet werden. Dafür bedarf es aber einer frühzeitigen Zusammenarbeit zwischen dem Bezirk und Land Berlin, die häufig die Unterbringung bezahlen, den Trägern und den Eigentümern bzw. Vermietern, um für die hilfsbedürftigen Menschen die entsprechenden Angebote zu verwirklichen.