Grüne fordern vollständige und aussagekräftige Online-Listen

Mehr Transparenz bei Baumfällungen

Foto: Andreas Schwarzkopf, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

„Was genau ist mit dem Baum passiert?“ und „Wird es Neupflanzungen geben?“ – die Antworten auf diese Fragen sollten von nun an für jeden gefällten Baum online einsehbar sein, fordert die Pankower Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und reicht gemeinsam mit der FDP einen entsprechenden Antrag bei der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein. Das Bezirksamt veröffentlicht bereits Listen von Baumfällungen auf öffentlichen Flächen im Voraus, wenn auch in unregelmäßigen Abständen. Allerdings erscheinen kurzfristige Fällungen nicht auf diesen Listen.

“Kurzfristig gefällte Bäume müssen nachträglich in öffentliche Listen eingetragen werden”, fordert Axel Lüssow, umweltpolitischer Sprecher der Pankower Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. “Nur so werden die Gesamtzahl der Fällungen, der Grund für die jeweilige Fällung und eventuell bereits geplante Ersatzmaßnahmen für die Öffentlichkeit ersichtlich. Derzeit müssen müssen Bürger*innen noch einzeln die Sachbearbeiter*innen im Amt anschreiben – das ist für beide Seiten sehr aufwändig und einfach nicht mehr zeitgemäß.”

Die gewünschten Informationen sollten nicht mehr als PDF-Download, sondern als aktualisierte Online-Liste im “Open Data”-Format verfügbar sein.

Mehr Transparenz bei Baumfällungen sowohl auf öffentlichen als auch auf privaten Flächen führe außerdem dazu, dass nicht nur der Gesamtverlust an Bäumen im Bezirk sichtbar würde, sondern auch erkennbar wäre, wo Ersatzpflanzungen oder Ausgleichsmaßnahmen stattfinden. Aus einer schriftlichen Anfrage des Bezirksverordneten Lüssow geht hervor, dass in den Jahren 2022 und 2023 in Pankow Genehmigungen für die Fällung von 1945 Bäumen auf Privatflächen ausgestellt wurden. Von den offiziell genehmigten Fällungen waren aber lediglich 408  Bäume ersatzpflichtig.

“Die Zahlen geben leider nur einen Teil der tatsächlichen Baumfällungen wieder. Die Dunkelziffer ist deutlich größer, da nur die Baumfällungen gelistet werden, die in der Baumschutzverordnung geregelt werden. Zum Beispiel werden die meisten Obstbäume, Nadelbäume oder mittelgroße Bäume derzeit gar nicht geschützt – diese können ohne Genehmigung gefällt werden und sind in der Statistik überhaupt nicht enthalten. Außerdem ist ein Großteil der Bäume nicht ersatzpflichtig, weil sie als krank eingeordnet wurden. Durch diese Fällungen geht eine Menge Stadtnatur einfach verloren.”

Der Grünenpolitiker fordert daher auch bei privaten Flächen mehr Transparenz sowie eine Novelle der Baumschutzverordnung, um die Stadtnatur effektiver zu schützen. Ein entsprechender Antrag sei in Vorbereitung. 

Den Antrag Transparenz bei öffentlichen Baumfällungen – regelmäßige und vollständige Listen finden Sie hier