Kleine Anfrage - KA-0857/IX

Transparenz bei Neupflanzung von fast 100 Bäumen im Bezirk

Das Bezirksamt wird um folgende Auskunft gebeten:
In der Pressemitteilung [1] vom 8.5.2024 beschreibt das Bezirksamt, das Straßen- und
Grünflächenamt Pankow habe mit umfassenden Baumneupflanzungen im Bezirk begonnen.

1. Das Bezirksamt schreibt in der PM: „Die verwendeten Baumarten sind Ahorn, Apfeldorn,
Eiche, Blumenesche, Eiche, Magnolie, Silberlinde, Tulpenbaum, Zierapfel und Zierkir-
sche“.
a) Was sind die genauen (lat.) Bezeichnungen der jeweiligen Arten,
8 Ahorn =Acer buergeranium ,
3 Hopfenbuche = Ostrya carpinifolia,
3 Apfeldorn = Crataegus x lavallei `Carrieri ,
2 Baumhasel =Corylus colurna ,
1 Felsenbirne=Amelanchier arborea `Robin Hill`,
9 Holzapfel =Malus trilobata,
1 Zierkirsche = Prunus serrulata `Kanzan`,
2 Stieleiche( Säule) =Quercus robur `Fastigiata Koster`,
5 Hainbuche (Säule)= Carpinus betulus`Fastigiata ,
6 Linde –Tilia tomentosa `Brabant`,
3 Blasenesche =Koelreuteria paniculata,
1 Erle (Pupurerle ) =Alnus spaethii ,
36 Esche =Fraxinus americana Skyline ,
b) wie viele Bäume von dieser Art sollen jeweils gepflanzt werden?
Siehe Antwort 1a)

2. Bis wann sollen die in der PM beschriebenen Pflanzungen abgeschlossen sein in der
a) Buchholzer Straße,
b) Lychener Straße,
c) Lottumstraße,
d) Heinz-Kapelle-Straße,
e) Gneiststraße,
f) Christinenstraße
g) Gleimstraße,
h) Rietzestraße,
i) Rennbahnstraße
Alle Pflanzungen waren am 07.06.2024 abgeschlossen.

3. Wie ist die „Bilanz“ bei den Straßenbäumen innerhalb der letzten 10 Jahre, d.h. wie viele
Bäume wurden insgesamt gefällt, gepflanzt (inklusive der in der PM angekündigten
Neupflanzungen) in der
Neupflanzungen Fällungen
a) Buchholzer Straße, 7 2
b) Lychener Straße, 33 34
c) Lottumstraße, 16 13
d) Heinz-Kapelle-Straße, 18 7
e) Gneiststraße, 6 8
f) Christinenstraße 7 7
g) Gleimstraße, 11 15
h) Rietzestraße, 7 1
i) Rennbahnstraße 15 36

4. Wie viele der Bäume in den Straßen der Fragen 2 und 3 …
a) wurden auf bereits bestehenden Baumstandorten „Baumscheiben“ gepflanzt,
70 Bäume wurden in bestehende Baumscheiben gepflanzt.
b) für wie viele Bäume wird die „Baumscheibe“ durch Entsiegelung vergrößert,
Für 2 Bäume werden die Baumscheiben vergrößert.
c) für wie viele neue Bäume wurden neue Baumstandorte geschaffen,
14 neue Standorte wurden geschaffen.
d) für wie viele dieser neuen Baumstandorte wurden Flächen des ruhenden Verkehrs
entsiegelt?
Es wurden keine Flächen entsiegelt.

5. Welche Pflanzungen in den Straßen der Fragen 2 und 3 wurden im Rahmen der „Baum-
leitplanung“ des Bezirks vorbereitet?
Jede Pflanzung wurde mit einer Baumleitplanung vorbereitet.

6. Aus welchen Quellen erfolgt(e) die Finanzierung für die Planung, Pflanzungen und An-
wuchspflege – und wie hoch ist diese Finanzierung jeweils?
Die Zahlung erfolgte über A+E Maßnahmen und die Kosten belaufen sich auf ca.
360.000 €.

7. Welche Vorbereitung der „Gruben“ für die neuen Bäume erfolgte jeweils bzw. soll erfol-
gen, d.h. wie groß sind die Gruben, und welches Substrat wird verwendet?

Die Baumgruben haben unterschiedliche Größen. Diese Veränderungen werden durch
die, in unterschiedlichen Höhen verlegte Kabel und Leitungen bestimmt.
In einigen Straßen wird der anstehende Boden mit dem Substrat vermischt, andere
Baumgruben hingegen werden ohne anstehenden Boden nur mit Substrat befüllt. Dies
wird aufgrund möglicher Belastungen entschieden, wie z. B. Pilzsporen.
Auszug aus dem Leistungsverzeichnis zur Ausschreibung:
Sagema (geeignetes Substrat für die Baumgruben) mit folgenden Eigenschaften von
Baumsubstraten in Anlehnung der Vorgaben der FLL „Empfehlungen für Baumpflanzun-
gen Teil 2“ für Pflanzgrubenbauweise 1 (nicht überbaute Pflanzgruben).
Das zu verwendende Substrat muss folgende Eigenschaften aufweisen:
Anteil an Boden: Bodengruppe 4-7 nach DIN 18915, ohne Pflanzen oder Umwelt schä-
digende Bestandteile
Bauweise: mindestens 40 M.-%
Zusätze: ausschließlich in Form von industriellen Nebenprodukten (Rostasche) oder RC-
Baustoffen (Ziegelsplitt) aus Berlin und Umgebung organische Substanz: Bauweise: 1 bis
4 M.-% hinzufügen von Kompost nur mit Rottegrad 5 pH-Wert: 5 bis 8,5, entsprechend der
Baumart.
Salzgehalt: im Wasserauszug höchstens 150 mg lösliche Salze pro 100 g Substrat in ge-
sättigter Gipslösung höchstens 100 mg lösliche Salze pro 100 g Substrat
Körnung:
Bauweise: 0/11 mm bis 0/32 mm
Anteil der Kornfraktion von 0,063 bis 2,0 mm mindestens 30 M.-%
Wasserkapazität: mindestens 25 Vol.-%
Wasserdurchlässigkeit: 5,0 x 10-6 m/s bis 5,0 10-4
Luftkapazität: mindestens 10 Vol.-% bei maximaler Wasserkapazität, bei pF 1,8

8. Welche Beteiligung gab es für die Auswahl der Baumstandorte und potenziell weiterer,
neuer Baumstandorte, und wurden durch das Bezirksamt vor Ort Rundgänge angeboten
bzw. sind diese geplant?

Die Auswahl für die Baumstandorte wird durch das GRIS-Programm entschieden und im-
mer straßenweise gepflanzt.

9. Das Bezirksamt schreibt: „Diese Arten sind hinsichtlich der Klimaresilienz weiterhin in der
Erprobung.“

a) Auf welche Eigenschaften bezieht sich „Klimaresilienz“,

Mit dem Begriff Klimaresilienz war in diesem Zusammenhang die Verträglichkeit der
Bäume mit dem aktuellen und erwarteten Klima an diesen Standorten gemeint. Kli-
matoleranz oder Klimaresistenz wären ggf. passendere Begriffe.

b) bezieht sich „Klimaresilienz“ auch auf die Eigenschaft, durch große Kronen eine
hohe Ökosystemleistung zu erreichen, d.h. Pankow durch mehr Schatten und Kühlung
resilienter gegen den Klimawandel zu gestalten?

Nein. Die mögliche Größe der Baumkronen hängt von den verfügbaren Platzver-
hältnissen ab (ober- und unterirdisch). Nur Bäume, die unter den aktuellen Bedin-
gungen anwachsen und den zukünftigen Standortbedingungen standhalten, können
ihre Ökosystemleistung erreichen.

10. Das Bezirksamt schrieb in der PM: „Für die Anwuchspflege und die Bewässerung der
Bäume ist für die Zeit von vier Jahren das vom Bezirksamt beauftragte Fachunterneh-
men […]“. In der Antwort „VzK“ auf den Antrag IX-0186 [2] schreibt das Bezirksamt:
„Unsere Jungbäume im Bezirk Pankow werden bis zum zehnten Standjahr durch eigene
Mittel gewässert, um ein besseres Anwachsen zu garantieren.“.
Bis zum vierten Standjahr erfolgt die Anwuchspflege und Bewässerung über die beauf-
tragte Firma. Im Anschluss übernimmt das Bezirksamt die Pflege und Bewässerung, zum
Teil in Eigenleistung oder über Fremdvergabe bis zum elften Standjahr.
a) ist die Anwuchspflege inklusive Bewässerung durch eine beauftrage Firma für 4
Jahre der Regelfall, bzw. für welche Zeiträume wird eine „Anwuchspflege“ in Pankow
vergeben,

Die Dauer kann sich je nach Pflanzung und Mittelherkunft unterscheiden, sollte aber
nach dem aktuellen Rundschreiben über die Pflanzung und Pflege von Straßengrün
der SenMVKU mindestens drei Jahre betragen.

b) Werden die in der PM genannten, neu gepflanzten Bäume wie in der VzK beschrie-
ben 10 Jahre gewässert – und durch wen (Firma, BA) und mit welcher Finanzierung
aus „eigenen Mitteln“?

Bis zum vierten Standjahr erfolgt die Anwuchspflege und Bewässerung über die be-
auftragte Firma. Im Anschluss übernimmt das Bezirksamt die Pflege und Bewässe-
rung, zum Teil in Eigenleistung oder über Fremdvergabe bis zum elften Standjahr.
11. Wird die Bewässerung durch die Fachforma auch mit „Wassersäcken“ durchgeführt wer-
den – und falls nein, wieso nicht?

Aufgrund der Erfahrungen haben wir uns für feste Gießringe entschieden, weil diese nicht
kaputtgehen, nicht verstopfen und einfacher in der Handhabung sind. Zudem müssen
diese über den Winter nicht abgebaut werden. Auch erfolgt die Wurzelneubildung bei
Gießringen besser als bei sogenannten „Wassersäcken“.

[1] https://www.berlin.de/ba-pankow/aktuelles/pressemitteilungen/2024/pressemittei-
lung.1444803.php
[2] https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversamm-
lung/online/vo020.asp?VOLFDNR=6125
Manuela Anders-Granitzki