IX-1174 - Antrag

Kultur unter dem Magistratsschirm ermöglichen

Die Bezirksverordnetenversammlung unterstützt die Bemühungen zur Sicherung der Attraktivität der Geschäftsstraße Schönhauser Allee während des geplanten Brückenumbaus und spricht sich dafür aus, unter dem Hochbahnviadukt, dem sogenannten Magistratsschirm, temporäre kulturelle Bespielungen zu ermöglichen.

Das Bezirksamt wird deshalb ersucht,

in Abstimmung mit der BVG und den zuständigen Behörden, geeignete Flächen zur Ermöglichung kultureller Aktivitäten auf dem o.g. Mittelstreifen der Schönhauser Allee auszuweisen. Zugleich soll ein Rahmen für Kulturevents erarbeitet werden, der auch temporäre sportliche und gewerbliche Nutzungen ermöglicht. Die Geschäftsstraßen-Initiative für die Schönhauser Allee ist bei der Flächenausweisung einzubeziehen. Ihre Einbeziehung in die Rahmenplanung ist zu prüfen. Den BVV-Fachausschüssen ist regelmäßig zu berichten und die Planungen vorzustellen.

Einreicher:

Fraktion SPD, Stephanie Wölk, Katja Ahrens, Roland Schröder

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Almuth Tharan, Silke Gänger, Jan Drewitz, Heike Schmidt, Christoph Göring, Karsten Gloger

CDU-Fraktion Pankow, Stefan Blauert, Denise Bittner

Linksfraktion, Wolfram Kempe, Maria Bigos, Maximilian Schirmer

Gruppe der FDP, Oliver Simon

Begründung:

Die geplante notwendige Brückensanierung am S-und U-Bahn Schönhauser Allee (Ende 2025 bis 2032) wird erhebliche Auswirkungen auf eine der bekanntesten Geschäftsstraßen im Ostteil Berlins haben. Während der langen Bauzeit werden Einzelhandel, Gastronomie, Kultur etc. erneut unter Besucherrückgängen leiden. Vergangene Erfahrungen mit längeren Bauarbeiten in der Geschäftsstraße haben dies immer wieder belegt. Maßnahmen zur Sicherung der Attraktivität für Anwohnende und Besuchende sind unerlässlich. Deshalb bedarf es während der Umbauzeit zusätzlicher Besuchsanreize wie belebende kulturelle Events. Das 1,7 km lange Hochbahnviadukt der U-Bahnlinie 2 auf der Schönhauser Allee zwischen Sredzkistraße und vor der Vinetastraße wurde 1913 eingeweiht und ist als „Magisstratsschirm“ bekannt. Die Fläche im Eigentum der BVG steht unter Denkmalschutz und ist ein Gehweg. Kulturelle Events werden während der langen Bauzeit dort eher möglich sein als auf den Bürgersteigen beider Straßenseiten. Auch die Authentizität dieses Viadukts bietet sich für Kultur an. Handel und Gastronomie sind unter den Hochbahnviadukten in Berlin bereits möglich so auch unter der U 2 (z.B. „Konnopke’s“). Ein Beispiel für einen etablierten Wochenmarkt unter einem Hochbahnviadukt ist der Hamburger Isemarkt. Mit den von SenMVKU geplanten Verkehrsvarianten werden sich weitere Rahmenbedingungen ändern: Der Verkehrsraum soll um 60 Prozent reduziert werden. Der Autoverkehr wird spurweise verringert und zugleich geschwindigkeitsreduziert. Damit wird der Zugang zum Mittelstreifen unter dem Viadukt sicherer werden. Bei den dann eingleisigen Straßenbahnen würden Bahnfahrende unter dem Viadukt aussteigen und ihn zusätzlich beleben. Eine kulturelle Bespielung und erhöhte Aufenthaltsqualität verlängert auch deren Aufenthalt und käme damit den Geschäften und Anliegern der Straße zugute. Auch Verkehrsunterbrechungen sprächen für kulturelle Aktivitäten. Die sich gründende Geschäftstraßen-Initiative, die sich unter dem Namen „Meine Schönhauser Allee IG“, beim „Mittendrin Berlin! 2025/2026“-Zentrenwettbewerb beworben hat, hat eine kulturelle Bespielung der Straße vorgesehen. Die kulturelle Bespielung soll temporäre sportliche und gewerbliche Nutzungen miteinschließen können, um Anrainern und Besuchenden vielseitige Aufenthaltsanlässe in der Geschäftsstraße zu bieten.