Einsamkeit und soziale Isolation erhöhen das Risiko unter anderem von Herzinfarkten, Diabetes, Depressionen und Angststörungen. Sie stehen weltweit im Zusammenhang mit fast 900.000 vorzeitigen Todesfällen. Die Weltgesundheitsorganisation stuft Einsamkeit inzwischen als globale Gesundheitsgefahr ein. Weltweit fühlt sich jeder sechste Mensch einsam; in Berlin ist es etwa jeder zehnte.
Im Mai hat die grüne Fraktion das Bezirksamt aufgefordert, ein umfassendes Handlungskonzept gegen Einsamkeit für alle Altersgruppen zu erarbeiten. Die Bezirksverordnetenversammlung hat am 10. Dezember einstimmig Einsamkeit als gesamtgesellschaftliches Problem anerkannt und das Bezirksamt zum Handeln aufgerufen: Es soll bestehende Angebote gegen Einsamkeit (wie etwa die von der grünen Fraktion initiierten Plauderbänke) besser kommunizieren, einen jährlichen Aktionstag initiieren, sich auf Landes- und Bundesebene für mehr Sichtbarkeit des Themas sowie angemessene Personal- und Sachmittel einsetzen und ein langfristiges Handlungskonzept gegen Einsamkeit entwickeln und umsetzen.
„Wir brauchen Strukturen, die Begegnung ermöglichen und Tabus brechen“, kommentiert Heike Schmidt, Sprecherin für Senior*innen. „Das Handlungskonzept gegen Einsamkeit soll eine Querschnittsaufgabe aller Ämter werden, von Stadtplanung über Kultur bis zu Soziales. Einsamkeit bekämpft man nicht mit Einzelmaßnahmen, sondern nur ganzheitlich, so wie es Großbritannien und Japan vorleben, die auf Ministerebene politische Zuständigkeiten für das Thema geschaffen haben.“