Drucksache - IX-1082

Pflanzlisten für mehr Biodiversität in Pankow

Das Bezirksamt wird ersucht, Pflanzungen oder Saaten auf öffentlichen Flächen mit dem Ziel der Biodiversität vorzunehmen bzw. zu beauftragen oder zu fördern. Auch bei Bebauungsplänen und städtebaulichen Verträgen soll geprüft werden, welche Instrumente für Festlegungen wie z.B. für Pflanzlisten für das Ziel der Biodiversität zur Verfügung stehen.

Für diese ökologische Pflege sollen insbesondere die Pflanzlisten der Senatsverwaltung für gebietsheimische und standortgerechte Pflanzen [1,2,3] sowie Pflegekonzepte nach der Leitlinie des tierunterstützenden Gestaltens („Animal Aided Design“, AAD) [4] genutzt werden. Neophyten sollen nur begründet und ergänzend genutzt werden und müssen mit der Schaffung von Lebensräumen für geschützte Arten und der ausreichenden Reproduktion von Insekten vereinbar sein. Sogenannte „invasive“ Arten [5], die gebietsheimische Arten verdrängen, sollen nicht mehr gepflanzt werden.

Bündnis90/ Die Grünen: gez. BV Almuth Tharan, BV Christoph Göring, BV Axel Lüssow
Gruppe der FDP: Oliver Simon

Begründung:

Pankow hat dem Beschluss VIII-0402 folgend die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ [7] unterzeichnet, das Land Berlin ist Mitglied bei den „Kommunen für biologische Vielfalt“. Die Deklaration stellt die wichtige Bedeutung von Städten und Gemeinden heraus – nicht nur zum Erhalt der biologischen Vielfalt, sondern auch auf das öffentliche Bewusstsein und als Vorbild für andere Akteure. Das Bezirksamt hat u.a. bereits im „Biotopflächenfaktor“-Beschluss IX-0994 die Pflanzlisten der Senatsverwaltung zur Grundlage für Flächen bei Bauvorhaben gemacht. Es wäre kein Vorbild, wenn der Bezirk bei der Pflege der eigenen Flächen nicht einhält, was für private Bauvorhaben Gültigkeit hat.

Es gibt über die Empfehlungen für allgemeinen Pflanzlisten [1,2] zudem spezielle Empfehlungen im Rahmen der Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt [3] – so die Berliner Bestäuberstrategie und Pflanzlisten für Schulgärten, die gezielt Umweltbildung unterstützten. Diese Pflanzlisten sehen nicht umsonst gebietsheimische und standortgerechte Pflanzen vor: Neophyten bilden keinen ausreichenden Lebensraum für die hiesige Fauna, und laufen daher dem Ziel der Artenvielfalt zuwider. Abweichungen vom Ersuchen z.B. aufgrund des Denkmalschutzes sollen vom Bezirksamt begründet werden – und auch aufgrund des Klimawandels nach Berlin migrierende Fauna-Arten, die Biodiversität aufwerten sollen, durch passende Pflanzungen unterstützt werden können. Das Konzept „Animal Aided Design“ (AAD) zielt zur gezielten Unterstützung oder Ansiedlung von Wildtier-Arten ebenfalls auf die Nutzung entsprechender lokal angepasster Pflanzlisten ab.

[1] https://www.berlin.de/sen/uvk/_assets/natur-gruen/naturschutz/landesbeauftragter-fuer-naturschutz/gebietseigene_pflanzen.pdf

[2] https://www.berlin.de/sen/uvk/_assets/natur-gruen/naturschutz/landesbeauftragter-fuer-naturschutz/rsie_012013.pdf

[3] https://www.berlin.de/sen/uvk/natur-und-gruen/biologische-vielfalt/#

[4] https://www.bfn.de/publikationen/bfn-schriften/bfn-schriften-595-animal-aided-design-einbeziehung-der-beduerfnisse-von

[5] https://www.bfn.de/publikationen/bfn-schriften/bfn-schriften-352-naturschutzfachliche-invasivitaetsbewertungen-fuer