Zwischennutzung für das große Stadion im Jahnsportpark statt Lost Place

Dem Bezirksamt wird empfohlen, sich beim Senat dafür einzusetzen, dass im Innenbereich des Jahn-Stadions im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark Zwischennutzungen in den Bereichen Breiten-, Schul- und Inklusionssport, falls möglich zudem Kunst, Kultur sowie Freizeit ermöglicht werden.

gez. BV Almuth Tharan, BV Christoph Göring, BV Axel Lüssow

Begründung:

Der Innenbereich im „großen“ Stadion, d.h. dem Jahn-Stadion im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark mit Rasenfläche, Laufbahn und Sprunggruben ist nicht durch Asbest belastet [1] und zudem betreffen die noch anstehenden Sanierungen nicht diesen Bereich [2]. Der Innenbereich ist durch die beiden „Marathontore“ neben der Haupttribüne leicht zugänglich, und auch die Fläche wurde bereits in der Vergangenheit für Zwischennutzungen auf Basis einer verlängerten Betriebserlaubnis des Stadions für sportliche Bedarfe genutzt. Eine solche Erlaubnis könnte und sollte für den Innenbereich weiterhin ermöglicht werden.

Durch das Versagen der Senatsplanung bei der Beachtung der Naturschutzgesetze [3] werden die Arbeiten für den vom Senat geplanten Neubau voraussichtlich bis mindestes Ende 2025 [4] ausgesetzt – trotz der Vorlaufzeit von 10 Jahren [5, 2:01:00] und der Ausführungen des für Bebauungspläne zuständigen Senators im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses: „Haben Sie auch an den Artenschutz gedacht? Ja, unsere Bauleute sind nicht doof. Die kennen die Gesetze und setzen sie auch um“ [5, 2:53:56]. Der Vergleich dieser Aussage mit dem ergangenen Gerichtsurteil deutet darauf hin, dass aufgrund der bestehenden fachlichen Defizite in der Senatsverwaltung [6] durchaus noch weitere Verzögerungen bei der Umsetzung des Bauvorhabens möglich oder sogar erwartbar sind. Gleichzeitig wurde auf Initiative der Senatsverwaltung – trotz ungesicherter Finanzperspektive – mit dem Abriss des Stadions begonnen. Angesichts des Konsolidierungsplans des Senats stellt sich die Frage, ob das Bauvorhaben in dieser Form überhaupt jemals realisiert wird oder ob das Stadion zum „Lost Place“ wird [7].

Pankow verliert mit der vollständigen Sperrung des großen Stadions mit dem Innenbereich eine Fläche, die weiterhin für dringende Bedarfe wie den Sport genutzt werden könnte. Gleichzeitig werden die Freiflächen des Jahn-Sportparks mehr in Anspruch genommen, wenn Bedarfe nicht ins große Stadion verlagert werden können. Da die Auslastung der Stadionfläche durch z.B. Fußball mit nur 5% [8] ohnehin extrem niedrig war, bietet es sich an, wertvolle innerstädtische Flächen möglichst inklusiv und multifunktonal zu nutzen. Die Senatsverwaltung zeigt jedoch bisher keine Initiative für eine Zwischennutzung und ignoriert sogar alle Fragen zum Erhalt [9] oder der Zwischennutzung [10,11] des großen Stadions.

[1] https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/18/SchrAnfr/S18-22731.pdf

[2] https://www.parlament-berlin.de/adosservice/19/Haupt/vorgang/h19-1707-v.pdf

[3] https://www.tagesspiegel.de/berlin/wegen-nistender-spatzen-gericht-verfugt-abriss-stopp-des-berliner-jahn-stadions-12644501.html

[4] https://www.tagesspiegel.de/berlin/spatzen-streit-am-berliner-jahn-stadion-bauverwaltung-will-trotz-blamage-urteil-mit-abriss-starten–so-stehen-die-chancen-dafur-12655916.html

[5] https://www.youtube.com/watch?v=cgA9QmQlE4Q

[6] https://www.tagesspiegel.de/berlin/abrissstopp-beim-jahn-stadion-blamabel-und-peinlich-fur-berlins-bausenator-12656144.html

[7] https://www.morgenpost.de/bezirke/pankow/article407735799/spar-hammer-im-jahn-sportpark-rettet-diesen-lost-place.html

[8] https://www.fussballtransfers.com/stadion/friedrich-ludwig-jahn-sportpark

[9] https://www.berliner-kurier.de/berlin/kann-man-jahnstadion-noch-retten-diese-frage-will-sportsenatorin-nicht-hoeren-li.2275654

[10] https://www.morgenpost.de/bezirke/pankow/article407765841/radikale-schritte-notwendig-wie-geht-es-im-jahn-sportpark-weiter.html

[11] https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-20747.pdf