KA-0964/IX

Verlust von Kultur in Pankow durch die Kürzungen des Senats

Das Bezirksamt wird um folgende Auskunft gebeten:


Welche Kulturinstitutionen und Orte in denen Kulturveranstaltungen stattfinden (z.B. Lesung,
Aufführungen, Musik) in Pankow sind dem Bezirksamt bekannt?

Als kommunale Kultureinrichtungen, an denen Kulturveranstaltungen stattfinden, gibt es
– im Fachbereich Kunst und Kultur: Theater unterm Dach, WABE, Galerie Parterre, Gale-
rie Pankow, Galerie Prater, Jugendtheateretage, Kunstwerkstätten, Brotfabrik, Frei-
lichtbühne Weißensee,
– die Jugendkunstschule,
– die Stadtbibliotheken mit 9 Standorten (davon 1 ehrenamtlich),
– die Musikschule Béla Bartók,
– das Museum Pankow mit weiteren Standorten Heynstraße, Dunckerstraße (Zimmer-
meister Brunzel baut ein Mietshaus) und Stadtgut Blankenfelde sowie
– die Volkshochschule Pankow.
Neben den kommunalen Einrichtungen kann nur eine Auswahl von Einrichtungen der freien
Szene genannt werden, da eine vollständige Nennung aufgrund der Vielzahl und des stetigen
Wandels nicht möglich ist. Beispielhaft sind dies:
Ballhaus Ost, Schaubude, Dock 11, Peter-Edel-Haus, Haus für Poesie, Ramba Zamba Thea-
ter, Pfefferbergtheater, Panda platforma, Theater im Delphi, Halle Tanzbühne, tanzApart-
ment, studioboerne45, Theater o.N., Musikbrauerei, KulturMarktHalle, Wasserspeicher,
Schloss Schönhausen.


Welche Atelierhäuser, Projekträume oder andere Ateliergemeinschaften in Pankow sind dem
Bezirksamt bekannt?

Auch hier kann nur eine Auswahl an Einrichtungen genannt werden (s. Frage 1). Beispielhaft
hier: Atelierhaus Prenzlauer Promenade, KunstEtagenPankow, MeinBlau, Atelierhaus
Schönfließer Str., ECC Berlin Weißensee, Königsstadt, ausland, SingUhr, Kühlspot Social
Club, die raum, Berlin Art Institute.


Welche Museen, Galerien oder andere Ausstellungsorte sind dem Bezirksamt in Pankow be-
kannt?

Hier kann ebenso nur eine Auswahl an Einrichtungen genannt werden (s. Frage 1). Beispiel-
haft:

Museen: StadtGut Blankenfelde e. V., MACHmit! Museum, erstererster, einBuchHaus, Kultur-
kappelle Verwalterhaus.

Galerien: Galerie am Amalienpark, Meinblau, Neun Kelche.


Welche anderen Kulturinstitutionen und Orte, in denen Kulturveranstaltungen stattfinden, gibt
es in Pankow?

Die Kunst- und Kulturszene ist sehr fluide. Akteure und Einrichtungen suchen sich immer wie-
der, z. B. themenbedingt neue Orte, die in der Bandbreite nicht aufzählbar sind.


Welche dieser Orte (die in Frage 1-4 abgefragt werden) sind vom Bezirk oder Land Berlin
gefördert?

Die meisten Orte wurden bereits über die Projektförderung auf Bezirksebene gefördert bzw.
erhalten Fördermittel über die Senatsebene.


Haben sich bereits Kulturinstitutionen wegen der Kürzungen des Landes Berlin im Bereich Kul-
tur an das Bezirksamt gewandt? Wenn ja welche?

Ganz allgemein werden sich viele, nicht mehr rückgängig zu machende Veränderungen aus
den aktuellen Kürzungen ergeben. Dies wird die Vielfalt in der Kunst- und Kulturszene – auch
in Pankow – beschneiden. Die finale Kürzungsliste ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Abge-
ordnetenhaus noch nicht abgestimmt. Das Ergebnis bleibt abzuwarten, ehe feststeht, wer wel-
che Fördermittel verlieren wird und damit in seiner Arbeit / seiner Existenz gefährdet sein
wird. Viele Menschen sehen sich mit der Entscheidung konfrontiert, ob sie sich beruflich an-
derweitig orientieren, da der ohnehin sehr prekäre Arbeitsbereich in der Kunst- und Kulturbe-
reich nicht mehr zum Leben reichen wird.
Der Berufsverband bildender Künstler:innen (bbk berlin) weist explizit darauf hin, dass die
Ateliers – auch in Pankow – gefährdet sind.
Die Brotfabrik – als kommunale Einrichtung mit seinem Betreiber GLASHAUS. Verein der Nut-
zer der Brotfabrik e.V., hat bereits mehrfach kommuniziert, dass die anstehenden Kürzungen
existenzgefährdend sein würden.


In welchem Bereich werden Kürzungen erwartet, die die Kunst und Kultur in Pankow betreffen?
Es werden in allen öffentlichen Bereichen Kürzungen erwartet: bei Honorarmitteln, bei Sach-
mitteln für Geräte und Ausstattungen, in der Infrastruktur. Bei Kürzungen von öffentlichen Bud-
gets entsteht ein verstärkter Druck auf die Fördermittel – sowohl für die Antragstellenden, als
auch für die Fördermittelgeber, da diese selbst von reduzierten Haushaltsansätzen betroffen
sind. Dies ist häufig zum Nachteil für die kleineren Institutionen bzw. Initiativen, da sie weniger
Eigenmittel einbringen können bzw. in anderen Größenordnungen und Formaten agieren.
Das betrifft dann insbesondere kleinere Kulturorte, die den Bezirk Pankow seit vielen Jahren
besonders prägen, attraktiv machen und die nun bedroht sind.
Die kommunalen Kultureinrichtungen sind zweifach von den Kürzungen auf Senatsebene be-
troffen: Einerseits werden viele Projekte mit Fördermitteln, meist von der Senatsverwaltung für
Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, realisiert; andererseits folgen nach den allge-
meinen Kürzungen der Fondsmittel für die Kommunalen Galerien Reduzierungen bei der
Menge geförderter Künstler:innen.


Welche Kunst- oder Kulturinstitutionen/Standorte könnten von den Kürzungen betroffen sein?
Es könnten alle betroffen sein.
Gibt es Ateliers/Arbeitsräume in Pankow, die durch die drastischen Kürzungen im Arbeits-
raumprogramm und bei KulturRäume Berlin in ihrer Existenz bedroht sind?
Das ist derzeit nicht absehbar, aber nicht ausgeschlossen.