Kleine Anfrage - KA-0193/IX

Hunde-Giftköder in Pankow

Bezirksamt Pankow von Berlin
Abt. Ordnung und Öffentlicher Raum
Bezirksstadträtin

4.5.2022

Herr Bezirksverordneter
Lüssow, Axel
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
über
den Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
über
den Bezirksbürgermeister

Kleine Anfrage KA-0193/IX
über
Hunde-Giftköder in Pankow

Das Bezirksamt wird um folgende Auskunft gebeten:

Lt. Presseberichterstattungen [1] sei besonders der Berliner Nordosten von Hunde-Giftködern betroffen. Jedoch [2] könne im Bezirk Pankow keine Aussage über die Häufigkeit von Giftködern getroffen werden, da keine systematische Datenerfassung zu den vereinzelt eingehenden Meldungen stattfinde.

1. Plan das Bezirksamt – wie bereits andere Bezirke [3] – über Giftködern in Pankow zu informieren bzw. gibt es bereits Informationen vom Bezirksamt? Falls ja, wo sind diese Informationen zu finden bzw. falls nein, wieso wird nicht informiert?

Seit 2017 sind in der ZAB lediglich 4 Hinweise zu Hundegiftködern eingegangen und beim Veterinäramt lediglich 6 aus dem Grund sind keine weiteren Informationen und/oder Gegenmaßnahmen geplant.

2. Wie können Hundehalter:innen nach Auffassung des Bezirksamts Giftköder erkennen?

3. An welchen Symptomen können Hundehalter:innen eine Vergiftung des Hundes erkennen und welche Maßnahmen sollten dann erfolgen (vgl. [3])?

zu 2. und 3.: Hierauf kann es keine pauschalierte Antwort geben, da Köder individuell hergestellt werden. Lediglich allgemein kann angemerkt werden, dass solche Köder aus Futtermitteln bestehen, die Hunde fressen. Es befindet sich auch nicht immer Gift in diesen. Je nach verwendetem Gift sind die Symptome unterschiedlich und können u.a. darin bestehen, dass Erbrechen und Durchfall, Koordinationsprobleme, Abgeschlagenheit, Krämpfe auftreten. Es sollte dann ein praktizierender Tierarzt aufgesucht werden.

4. Welche Vorsichtsmaßnahmen empfiehlt das Bezirksamt Hundehalter:innen, um die Gefahr einer Vergiftung zu verringern?

Da bisherige Köder in Parkanlagen oder Grünflächen gefunden wurden, ist den Hundehaltern anzuraten, sich an die ohnehin vorgeschriebene Leinenpflicht zu halten, denn dann hat der Besitzer den Hund immer unter Kontrolle und kann direkt darauf einwirken, dass der Hund nichts frisst, was dort rumliegt.

5. Sind dem Bezirksamt Bereiche erhöhter Gefährdung durch Giftköder bekannt? Falls ja, welche Bereiche sind dies?

nein

6. Welche (weiteren) Informationsquellen empfiehlt das Bezirksamt Hundehalter:innen, um sich über aktuelle Vorkommnisse und evtl. Schwerpunkte von Giftködern zu informieren?

Von offizieller Seite gibt es hier keine gesonderten Informationsquellen. Aber sicherlich bietet es sich an, sich in speziellen Hundeforen oder regionalen Foren auszutauschen.

7. Plant das Bezirksamt Gegenmaßnahmen in Pankow? Falls ja, wo welche Gegenmaß-nahmen sind dies bzw. falls nein, wieso werden bisher keine Gegenmaßnahmen ergriffen?

siehe Frage 1

8. Unter welchem Delikt/Tatbestand läuft die vorsätzliche Vergiftung bzw. der Versuch der vorsätzlichen Vergiftung von Hunden bei der Polizei und welche Strafen sind damit verbunden? Hält das Bezirksamt diese Regelungen für ausreichend und effektiv?

Das Tierschutzgesetz §§ 17 und 18 (2) regeln die entsprechenden Straftat- und Bußgeldtatbestände, diese Regeln sind ausreichend.

Für dieses Problem gibt es keine effektiven Maßnahmen, außer das bereits oben Gesagte zu Leinenzwang und Hundeerziehung; es handelt sich wahrscheinlich um Einzeltäter, eine lückenlose Überwachung des gesamten Bezirkes, geschweige denn der Parkanlagen ist schlichtweg nicht möglich und illusorisch – hier kann nur die Eigenverantwortung der Hundehalter greifen.

9. Welche der Forderungen der Bewegung #KeepOurDogsSafe [4] hält das Bezirksamt für zielführend und welche dieser Forderungen plant das Bezirksamt umzusetzen, insbesondere die Kontrolle von Auslaufgebieten, Schilder mit dem Hinweis auf die Straftat und Meldung an das Ordnungsamt?

Die Bewegung #KeepOurDogsSafe adressiert ihr Forderungen in erster Linie an die Polizei und den Senat.

Eine flächendeckende Patrouille des Ordnungsamtes in der Morgen- und Abenddämmerung in allen Grünanlagen des Bezirks zum Zweck der Köderkontrolle ist aus personellen Gründen nicht möglich. Zudem sei darauf hingewiesen, dass es keine explizierten Hundeparks in Pankow gibt, sondern die ausgewiesenen Hundeauslaufgebiete.

Manuela Anders-Granitzki

[1] https://www.morgenpost.de/berlin/article232007129/Zehn-Faelle-von-toedlichen-Hundekoedern-seit-Anfang-Maerz.html

[2] https://www.morgenpost.de/bezirke/pankow/article234843973/Giftkoeder-in-Pankow-Hund-Cieran-entkommt-knapp-dem-Tod.html

[3] https://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/aktuelles/pressemitteilungen/2021/pressemitteilung.1117414.php

[4] https://www.keepourdogssafe.com/unsere-forderungen

Kleine Anfrage: https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/ka020.asp?KALFDNR=3975