Gastbeitrag Bezirksstadtrat Cornelius Bechtler

Familienzentren in Pankow: Wichtige Infrastruktur für Familien im Ausbau!

 

Familienzentren in Pankow sind vielfältig: Sie sind z.B. in einer Kindertagesstätte angesiedelt wie am Arnimplatz, in Karow oder Weißensee Ost. Im Ortsteil Buch befindet sich das Familienzentrum im Bürgerhaus oder im Wohnquartier an der Hansastraße als Nachbarschaftstreff in den Räumlichkeiten einer Wohnbaugesellschaft. In der Mahlerstraße gibt es sogar ein Familienzentrum in einem eigenen Haus, in Niederschönhausen/Rosenthal – klein, aber fein – als Beratungsstelle und Familientreffpunkt.

Die letzten Wochen war ich unterwegs in den 7 Pankower Familienzentren: Vor Ort habe ich hoch motivierte und hoch kompetente Fachkräfte kennengelernt, die in ihren Räumlichkeiten einladende Orte und Angebote für Familien mit ihren Kindern geschaffen haben. Eltern finden dort vielfältige Möglichkeiten vor, andere Eltern kennen zu lernen, für ein paar Stunden eine kleine Auszeit zu nehmen und dabei – je nach Wunsch und Bedürfnis – von Fachkräften gut beraten zu werden. Hier habe ich moderne Einrichtungen kennengelernt, die den angesprochenen Zielgruppen und Adressat:innen einen einfachen Zugang und eine wertschätzende Beratung auf Augenhöhe anbieten.

Die Idee der Familienzentren kommt ursprünglich aus Großbritannien: Die ursprüngliche Idee (Early Excellence Centres) verbindet die Einrichtung einer Kindertagesstätte mit Angeboten der Gesundheitsvorsorge, Bildungsangebote für Eltern und der gesellschaftlichen Integration.

Ich habe aber auch die Rahmenbedingungen kennengelernt: Die Mitarbeiter:innen arbeiten weitgehend auf Teilzeitstellen. In Niederschönhausen/Rosenthal organisiert sogar nur eine Mitarbeiterin in Teilzeit die zahlreichen Angebote und bietet darüber hinaus Beratung an. Eine notwendige Mindestgrundausstattung von 3 Vollzeitstellen wird nur an einem Ort erreicht.

Die Mitarbeiter:innen der Familienzentren sind dabei Expert:innen ihres Sozialraums: Sie haben sich umfassend über die sozialen Gruppen in ihrem Quartier informiert, kennen die Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen der Menschen vor Ort. Familien brauchen ganz besonders zu Beginn ein gutes Netzwerk und Unterstützung durch andere. „Eltern zu werden“ lernt man nicht in der Schule und oft auch nicht in der Familie. Und gerade die frühe Phase der Elternschaft hält die eine oder andere Herausforderung bereit. Fehlende soziale Integration oder sogar soziale Isolation können die Elternaufgabe schnell zur Überforderung werden lassen. Dies gilt ganz besonders für Alleinerziehende oder Menschen mit wenig finanziellen Ressourcen.

Die Bedarfe stellen sich jedoch unglaublich unterschiedlich dar, habe ich gelernt. Sie entsprechen auch nicht den gängigen Klischees von sozialer Bedürftigkeit. Grundsätzlich gilt: Das System Familie kann Unterstützung gebrauchen! Hierfür sind Familienzentren eine wichtige gesellschaftliche Einrichtung, die eigentlich in jeden Sozialraum gehört wie der Einkaufsladen um die Ecke.