Politischer Besuch an der Werneuchener Wiese: Bündnisgrüne Bundes-, Landes- und Bezirkspolitiker*innen insistieren auf Erhalt der Eschen

Viel ist schon über die 26 Eschen an der Werneuchener Wiese gestritten worden. Deshalb wollte sich die Berliner Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Silke Gebel selbst ein Bild von der kleinen Allee an der Kniprodestraße machen, die gefällt werden soll, um einen Fuß- und Radweg im Zuge der Errichtung einer Schuldrehscheibe zu bauen. Am Mittwochvormittag traf sie sich mit einer Vertreterin der Bürger*innen-Initiative Pro-Kiez. Mit dabei waren auch die Pankower Fraktionsvorsitzende Hannah Wettig, der Pankower Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar, die Landesabgeordnete Julia Schneider sowie der Kreisvorsitzende der Bündnisgrünen Nicolas Scharioth.

Sabine Opderbeck von Pro Kiez berichtete, wie viel Kühle die Allee in den heißen Sommern spende. „Das ist deutlich spürbar, wenn man aus den überhitzten Straßen hier zum Spazierengehen ankommt.“ Dem konnte der grüne Kreisvorsitzende Nicolas Scharioth nur beipflichten: „In Zeiten der Klimakrise wäre es ein großer Fehler die Eschen zu fällen. Die Politik sollte einen Weg finden, das zu verhindern.“

Das sah auch die Berliner Fraktionsvorsitzende Silke Gebel so. Die Begründung des Bezirksamts die Eschen müssten weg, weil das Berliner Mobilitätsgesetz einen Fuß- und Radweg von 5 Metern Breite verlange, konterte sie: „Das Mobilitätsgesetz besagt nicht, dass für einen Gehweg eine ganze Allee abgeholzt werden muss. Im Gesetz gibt es breiten Ermessensspielraum. Hier hat der Bezirk den Spielraum die Bäume nicht zu fällen, sondern einen durch Eschen gesäumten Gehweg zu schaffen.“

Das gelte insbesondere in diesem Fall, da die Allee vor allem von Spaziergänger*innen genutzt werde und gar nicht als Schulweg gebraucht werde. Tatsächlich ist kein Schuleingang an der Kniprodestraße geplant, sondern nur eine Feuerwehreinfahrt, die nicht von den Schüler*innen genutzt werden soll. Der Haupteingang soll an der Margarethe-Sommer-Straße liegen. Zusätzlich wird es zwei Seiteneingänge geben, einen von der Virchowstraße, der andere aus Richtung der Danziger Straße.

„Im Ergebnis wird hier niemand mehr lang gehen. Denn der Plan ist eine lange, breite Asphaltpiste zwischen Schulzaun und Straße, auf die die Sonne knallt,“ sagt die Pankower Fraktionsvorsitzende Hannah Wettig.

Der Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar inspiziert unterdessen die Fahrbahn-Maße. „Ich vermute, das Bezirksamt hat hier nicht alle Optionen geprüft. Beispielsweise gibt es die Möglichkeit, die Busspur zu verbreitern und dadurch eine Mobilitätsgesetz konforme gemeinsame Bus- und Radspur auf der Straße anzulegen. Wir brauchen in Pankow jeden Baum. Jedes Jahr werden es weniger, obwohl wir für die Klimaanpassung deutlich mehr bräuchten. Da muss jede Möglichkeit geprüft werden, um Baumfällungen zu verhindern.“

Die bündisgrüne Landesabgeordete Julia Schneider ergänzt: „Das Bezirksamt ist in der Pflicht, die Stadtnatur zu erhalten. Das werden uns auch die Schüler*innen, für die die Schule gebaut wird, sonst nicht verzeihen.“

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