Für die Eldenaer Straße gibt es klima- und ressourcenfreundliche Pläne Das Bauen der Zukunft? 16. November 202221. November 2022 Pyramiden für den Prenzlauer Berg: So könnte es an der Eldenaer Straße einmal aussehen. (Bild: Christoph Langhof / Argo Properties) Die Hitzeperioden des vergangenen Sommers haben es erneut gezeigt: Der Klimawandel betrifft auch uns in Berlin unmittelbar. Als Pankowerinnen und Pankower müssen und können wir auf den Klimawandel reagieren. Eine wichtige Maßnahme hierfür: das Bauen neu denken. Wenn wir Gebäude klima- und ressourcenfreundlich entstehen lassen und dabei nachhaltig mit Flora und Fauna sowie begrenztem Boden umgehen, tragen wir ganz maßgeblich zum Ziel eines klimaneutralen Berlin bei. Alles Wunschdenken? Mitnichten! Es gibt bereits Bauprojekte, die diese Ziele in ihren Planungen integrieren und an oberste Stelle setzen. Das Projekt „ELDENAER 4 ZERO“ ist eines dieser Projekte für Pankow. Die ARGO Properties Group plant, an der Eldenaer Straße an der Grenze zu Friedrichshain zwischen drei Baudenkmälern des früheren Schlachthofs zwei Hochhäuser zu errichten. Wo heute noch Parkplätze eines Supermarktes den Boden versiegeln, sollen künftig zwei innovative Gebäude entstehen. In diesen Gebäuden sollen dann Läden, Cafés und Co-Working-Spaces ihren Raum finden. Das Besondere: Die Häuser sollen so konstruiert sein, dass sie ihre eigene Energie erzeugen und mit wenig CO2-Ausstoß betrieben werden können. Geothermie, Solar- und Windkraft Von der Entstehung bis zur Nutzung soll das Projekt hohe Anforderungen an Klimaschutz und Nachhaltigkeit erfüllen. Den Planer*innen zufolge werden die Gebäude klimapositiv gebaut, in der Architektur wird das Kreislaufsystem des Cradle-to-Cradle-Prinzips angewendet. Dazu sollen Materialien wie recycelte Ziegel und regionales Holz sowie CO2-reduzierter Beton und Stahl verarbeitet werden. Die Energie für den Betrieb wird gemäß der Planung aus gleich drei Systemen erzeugt: Über Geothermie, Solar- und Windkraftanlagen sollen rund 35 Prozent des Stroms, der Wärme und der Kälte gewonnen werden. Zusätzlich soll durch eine umfangreiche Bepflanzung von Terrassen, Fassaden, Dächern und Vorplatz ein für die Nutzer*innen und Anwohner*innen angenehmes und gesundes Klima geschaffen werden. Es ist geplant, mit all diesen Maßnahmen 82 Prozent der CO2-Emissionen im Betrieb einzusparen. Artenschutz am Bau Der bündnisgrüne Bezirksverordnete Axel Lüssow, Sprecher für ökologisches Bauen, begrüßt, dass hier klimapositiv gebaut werden soll. Noch lieber sähe er es, „wenn das Projekt zusätzlich artenpositiv“ wäre, also „nicht nur eine Minderung von Schäden, sondern eine Aufwertung der Artenvielfalt“ vorsähe. „Das Instrument der Wahl heißt ‚Animal-Aided Design‘. Hierdurch könnte der Artenschutz am Bau im Zusammenhang mit der Umgebung durch artenspezifische Planungen gefördert werden“, so Lüssow. Schnell werden die neuen Gebäude allerdings nicht kommen. Nicht zuletzt müssten die 2006 und 2012 beschlossenen Bebauungspläne für dieses Gebiet angepasst werden. Eine Aufgabe, die in der Verantwortung des Bezirks Pankow liegt. Damit die Verfahren eingeleitet werden, muss sich in der Bezirksverordnetenversammlung eine politische Mehrheit finden. Diese ist aktuell nicht vorhanden, da die Fraktionen von SPD und Linke das Projekt bislang ablehnen. Letztlich verhindern sie damit, ähnlich wie beim Güterbahnhof Greifswalder Straße, klimagerechtes Bauen. Dabei gilt es immer mehr, die Ziele einer innovativen, klimagerechten und nachhaltigen Stadtentwicklung mit den Interessen der Stadtgesellschaft, der Anwohner*innen und der zukünftigen Nutzer*innen bestmöglich und konstruktiv abzuwägen. Wir Bündnisgrünen in der Bezirksverordnetenversammlung Pankow wollen mehr Bauprojekte umsetzen, die dem Klimaschutz höchste Priorität in der Planung einräumen. Die Idee, viel klimafreundliche und nachhaltige Stadt auf kleinem Raum zu schaffen, ist im Grundsatz gut. Nun gilt es, gemeinsam an der konkreten Umsetzung zu arbeiten. Christoph Göring ist Pankower Bezirksverordneter von Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung. Dieser Text ist ursprünglich in der Pankower Post, der Zeitung der bündnisgrünen BVV-Fraktion Pankow, erschienen. PDFs aller vier Regionalausgaben finden Sie hier.