Demokratische BVV-Fraktionen einig

Gegen häusliche Gewalt

Helene Bond (Foto: Julia Bornkessel)
Helene Bond (Foto: Julia Bornkessel)

In seltener Einigkeit hatten die demokratischen Fraktionen der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beschlossen, ihre Novembersitzung dem Thema häusliche Gewalt zu widmen. Der Mord an Zohra Gul im April hat uns aufgerüttelt. Dass ihre Hilferufe und Anträge auf einstweiligen Schutz ihr nichts nützten, fordert uns dringend zum Handeln auf. Eine umfassende Gewaltschutzstrategie, wie sie die von der Bundesregierung unterzeichnete Istanbul-Konvention fordert – mit einem Ineinandergreifen von Prävention, Intervention, Opferschutz und Sanktion –, gibt es in Pankow bisher nicht.

Darum haben alle Fraktionen anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen auf der BVV am 16. November 2022 Anträge zum Thema Bekämpfung von häuslicher Gewalt eingebracht, die zuvor in einer Arbeitsgruppe abgestimmt worden waren.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen will Schulungen für Bewohner*innen von Gemeinschaftsunterkünften, in denen über Rechte und Hilfsangebote aufgeklärt wird. Im Bereich Prävention fordern wir Angebote zur Täterarbeit in Pankow. Diese kann einen Teil der gesellschaftlichen Reaktion darstellen, Täter zur Verantwortungsübernahme für ihr gewalttätiges Verhalten zu bewegen und eine Verhaltensänderung durch intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Verhaltensmustern anzuregen. Täterarbeit gilt unter Experten als eine zentrale Säule der Bekämpfung häuslicher Gewalt. Dennoch sind solche Angebote in den letzten Jahren zurückgegangen. In Berlin gibt es derzeit nur drei Anlaufstellen: In Mitte, Neukölln und Charlottenburg.

Helene Bond ist Sprecherin für Gleichstellung und Soziales in der Pankower BVV-Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen.

Dieser Text ist ursprünglich in der Pankower Post, der Zeitung der bündnisgrünen BVV-Fraktion Pankow, erschienen. PDFs aller vier Regionalausgaben finden Sie hier.