Drucksache - IX-0797

Eine Europaschule endlich auch für Pankow

Das Bezirksamt wird ersucht, dem zuständigen Senat eine der neuen Grundschulen, die sich im Rahmen der BSO bereits in konkreter Planung befinden, als möglichen Standort für eine Staatliche Europaschule (SESB) vorzuschlagen und bei der künftigen Schulleitung und -konferenz von Anfang an dafür zu werben, dass sie sich für die Gründung eines solchen SESB-Zweigs einsetzt. Die Schule soll mit der Sprachkombination Deutsch-Englisch beginnen und von vorneherein die Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu einem Sprachcampus mit einer dritten Schwerpunktsprache mitdenken. Diese dritte Sprache soll eine bisher nicht vom Angebot der SESB abgedeckte „neue“ Sprache sein, die von den relevanten Stakeholdern in Bezirk und Senat über einen Diskussionsprozess festgelegt wird, wobei der Anteil der muttersprachlichen Kinder in Pankow eine entscheidende Rolle spielen soll.

gez. BV Almuth Tharan, BV Hannah Wettig, BV Katharina Koufen


Begründung:

In einer globalisierten Welt gewinnt das Beherrschen von Fremdsprachen auf muttersprachlichem Niveau immer weiter an Bedeutung. Eine Fremdsprache auf sehr hohem Niveau zu können bedeutet für das spätere Leben einen Bildungsvorteil, aber gleichzeitig auch die Möglichkeit, Zugang zu einer anderen Kultur zu erhalten. Es ist umso einfacher, eine Sprache zu erlernen, je jünger man ist. Die neue Berliner Regierung spricht sich im Koalitionsvertrag explizit für weitere Europaschulen aus, insbesondere im Ostteil der Stadt, und dabei auch für die Aufnahme weiterer Sprachen neben den bestehenden Angeboten in Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Türkisch, Russisch, Polnisch und Griechisch. „Die Koalition wird für die Förderung der Mehrsprachigkeit den erstsprachlichen Unterricht um weitere Sprachen ausbauen, in der Oberschule fortführen und deren Einbringung als 2. oder 3. Fremdsprache ermöglichen. Wir unterstützen Schulen bei der Stärkung von Mehrsprachigkeit und durchgängiger Sprachbildung. Die Koalition will das erfolgreiche Angebot der Staatlichen Europaschule Berlin (SESB) um weitere Sprachen und Standorte, insbesondere in den östlichen Bezirken, ausbauen.“ (Koalitionsvertrag „Für Berlin das Beste“, S. 48)

Pankow ist der bevölkerungsreichste Stadtteil Berlins mit stark wachsender, auch mehrsprachiger, Schülerschaft. Trotzdem gehört Pankow zu den wenigen Bezirken Berlins, in denen immer noch keine Staatliche Europaschule ab Klasse 1 existiert.

Das Bezirksamt hat in der Antwort auf einen ähnlichen Antrag am 22.9.2021 (VZK VIII-1536) informiert:  Durch die Fertigstellung von Neubauschulen sowie den Ausbau von bestehenden Schulstandorten werden absehbar die benötigten Kapazitäten von Unterrichtsräumen auch für SESB-Züge geschaffen. Derzeit rechnet das Bezirksamt frühestens ab dem Schuljahr 2023/24 durch den Neubau von 5 Grundschulen mit entsprechenden zusätzlichen Raumressourcen.

Das Schuljahr 2023/24 hat im August begonnen.

Weiter hat das Bezirksamt hat in seiner Antwort auf die Kleine Anfrage 0141/IX, 2. März 2022, als mögliche Standorte für eine SESB in Pankow eine Grundschule im Bereich des Blankenburger Südens und eine weitere im Bereich Karow-Süd genannt. Demzufolge käme die Schule an der Heinersdorfer Straße 22 in Frage. Sie befindet sich direkt am Rand des neuen Stadtteils Blankenburger Südens und der Baubeginn kurz bevor. Zudem schließt sich auf dem Nachbargrundstück eine Integrierte Sekundarschule (ISS) an, was ebenfalls für den Standort sprechen würde.

Die Sprachkombination Deutsch-Englisch wird in der Elternschaft am stärksten nachgefragt. Sie ließe sich daher in einem zweiten Schritt mit einer weiteren, weniger nachgefragten Sprache kombinieren, für die es bisher noch kein SESB-Angebot gibt, ohne dass die Schule dadurch an Attraktivität verlöre.