Dem Bezirksamt wird empfohlen, sich im Interesse der Verkehrssicherheit dafür einzusetzen, dass der Lkw-Verkehr über 7,5t, der nicht Ziel- und Quellverkehr in Wilhelmsruh oder Rosenthal darstellt, sowohl in Fahrtrichtung West als auch Fahrtrichtung Ost, während der geschätzten 3 Jahre und 4 Monate des Neubaus der Kastanienallee entgegen der aktuellen Planung nicht durch das Zentrum von Niederschönhausen sondern über die Bundesautobahn A10/A111 oder geeigneteren, zweispurigen Hauptverkehrsstraßen (z. B. Fahrtroute: B109, Bornholmer Straße, Wisbyer Straße, Osloer Straße, Residenzstraße, Lindauer Allee, Roedernallee, Flottenstraße) umgeleitet wird.
Das Bezirksamt soll sich weiter dafür einsetzen, das auch die Ergebnisse der vom Senat beauftragten Analyse zum „Lkw-Verkehrsaufkommen im Rahmen des übergeordneten Konzepts für den Nordosten“ bei einer Überprüfung der vorgesehenen Umleitungsstrecken einbezogen werden. Sollte diese Analyse erst nach dem Baubeginn vorliegen, dann nachträglich.
Weiter wird das Bezirksamt ersucht zu prüfen, mit welchen Maßnahmen der Umleitungsverkehr in Ost-West-Richtung daran gehindert werden kann, durch die Nordendstraße, den Altenberger Weg, Uhlandstraße, Eichenstraße, Platanenstraße oder Kuckhoffstraße die ausgeschilderte Umleitungsroute abzukürzen.
Fraktion Bü 90/Grüne: gez. BV Almuth Tharan, gez. BV Christoph Göring, gez. BV Jan Drewitz
Fraktion der SPD: gez. BV Katja Ahrens, gez. BV Roland Schröder
Begründung:
Der aktuelle Umleitungsplan (siehe Drucksache 19/22 049 Abgeordnetenhaus Berlin) der Senatsverkehrsverwaltung sieht vor, täglich ca. 200 (in der Beantwortung der Frage 2 der Kleinen Anfrage 0330/IX „Kastanienallee III – Abweichungen der Ausführungsplanungen von den gesetzlichen Vorgaben“ wurde die höchste Belastung durch Lkw-Verkehr im Abschnitt Taufsteinweg und Birkenallee mit 370 Lkw/Tag angegeben) zusätzliche Lkw direkt durch das Zentrum von Niederschönhausen zu leiten.
Besonders betroffen wären die Dietzgenstraße, die Hermann-Hesse-Straße, der Pastor-Niemöller-Platz und die Friedrich-Engels-Straße. In all diesen Straßen besteht die Fahrradinfrastruktur, wenn überhaupt, aus einem abmarkierten Fahrradstreifen direkt neben der Fahrspur. Am Pastor-Niemöller-Platz und in der Friedrich-Engels-Str. würde sich der Lkw-Verkehr verdoppeln. Auf der Hermann-Hesse-Straße stiege der Anteil um bis zu 40 Prozent.
Dabei fallen Verkehrsspitzen (zwischen 7 und 8 Uhr) mit den Zeiten zusammen, in denen Kinder unterwegs zur Schule sind. In dieser kritischen Zeit würden 371 Kfz zusätzlich pro Stunde im Ortskern Niederschönhausen erwartet. Innerhalb von 24 Stunden wären es sogar 3.700 zusätzliche Kfz.
Des Weiteren sind die Kurven am Pastor-Niemöller-Platz zu eng für große Lkw mit Anhänger, so dass es zwangsläufig zu unübersichtlichen und gefährlichen Situationen mit Fußgänger*innen und Fahrradfahrenden kommen würde.
Sinnvoller wäre es, den Lkw-Verkehr über die A10 und A111 von und nach Reinickendorf bzw. andere westliche Teile Berlins zu führen. Damit würde die Stadt von Abgas, Lärm und Unfallgefahr entlastet werden. Einmal eingeübt, könnte diese Verkehrsführung auch nach der Fertigstellung der Kastanienallee die Ortsteile Rosenthal und Wilhelmsruh entlasten.