Keine Kinderarmut in Pankow 13. Dezember 202213. Dezember 2022 Bild von Myriams-Fotos auf Pixabay Die Pankower BVV-Fraktionen von DIE LINKE und Bündnis 90/Die Grünen wollen eine zentrale Koordinierungsstelle einrichten, die Kinder- und Familienarmut in Pankow reduziert und zentral bekämpft. In einem gemeinsamen Antrag zur morgigen Bezirksverordnetenversammlung (BVV) fordern sie, eine Koordinierungsstelle, die unterschiedlichen Fachämter in Pankow miteinander verknüpft und deren Arbeit koordiniert, Armutsstrukturen in Pankow identifiziert, sowie die verschiedenen Träger und Akteur*innen im Bezirk vernetzt. Mit dem doppelten Ansatz aus Prävention und Reduzierung soll eine Gesamtstrategie entwickelt werden, die der Kinderarmut in Pankow gezielt entgegenwirkt. Kinderarmut ist ein strukturelles Problem und nicht selbst verschuldet. Sie hat viele Gesichter, viele Ursachen und noch mehr Folgen. Wenn man sich das Kino oder das Schwimmbad nicht leisten kann, kann das Gefühle der Einsamkeit auslösen, zur sozialen Isolation führen. Die physische Gesundheit leidet genauso unter einem schmalen Geldbeutel wie die psychische. Um mit der monatlichen Grundsicherung auskommen zu können, müssen Armutshaushalte häufig entweder weniger oder qualitativ schlechtere Lebensmittel einkaufen. „Jedes vierte Kind in Berlin ist von Armut betroffen. Das können wir nicht so stehen lassen“, bemängelt Can Aru, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Pankower Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Helene Bond, Sprecherin für Soziales, ergänzt: „Um diese Armut zu bekämpfen, brauchen wir ein ganzheitliches Konzept für Pankow, welches die Maßnahmen der einzelnen Behörden und Anlaufstellen gemeinsam betrachtet. Mit unserer Forderung für Pankow legen wir hier einen wichtigen Grundstein, um in Zusammenarbeit mit allen Ebenen Kinder- und Jugendarmut zu beenden.“ „Wir engagieren uns seit Jahren gegen Kinderarmut. Deshalb ist die Koordinierungsstelle für uns ein logischer Folgeschritt zur Landeskommission. Es geht im Wesentlichen darum die bezirklichen Netzwerke, Angebote und auch Akteur*innen zusammenzuführen, um gezielt und nachhaltig helfen zu können, anstatt nur Symptome zu behandeln.“ – führt Maria Bigos, Fraktionsvorsitzende und kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Linksfraktion, weiter aus. „Pankow kann in der Kinder- und Jugendhilfe auf eine vielfältige und breite Angebotslandschaft zurückgreifen. Es mangelt uns also nicht an Tatkraft – wir wollen das Engagement stärken und fördern.“ Grundsätzlich sind Minderjährige im Vergleich zu anderen Altersgruppen überproportional von Armut betroffen. In Berlin betrifft es jedes vierte Kind. Im September dieses Jahres wurde mit 31,8 Prozent auch ein neuer Höchststand für die sogenannte Armutsgefährdungsquote gemeldet. Mit der Inflation und den explodierenden Energiepreisen droht ein weiterer Anstieg der Kinderarmut. Auch deshalb soll die Koordinierungsstelle schnellstmöglich, spätestens aber zum Jahr 2024, eingerichtet werden. Den Antrag Prävention von Kinder- und Familienarmut in Pankow – Koordinationsstelle und bezirkliche Gesamtstrategie finden Sie hier.