Kleine Anfrage - KA-0298/IX

Was wird das Bezirksamt tun, um tödliche Badeunfälle am Weißensee im Sommer zu verhindern?

Bezirksamt Pankow von Berlin
Abt. Ordnung und Öffentlicher Raum
Bezirksstadträtin

18.7.2022

Frau Bezirksverordnete
Patrizia Flores Rivera, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
über
den Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
über
die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin

Kleine Anfrage KA-0298/IX
über
Was wird das Bezirksamt tun, um tödliche Badeunfälle am Weißensee im Sommer zu
verhindern?

Das Bezirksamt wird um folgende Auskunft gebeten:
1. Meint das Bezirksamt, Badeverbote würden ausreichen, um tödliche Badeunfälle am Weißen See zu verhindern?

Badeverbote allein werden sicherlich nicht ausreichen, um tödliche Badeunfälle am Weißen See zu verhindern. Daher setzen wir auf einen Mix aus Aufklärung, Kontrolle, Sanktionen und appellieren an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen.

2. Welche Maßnahmen hält das Bezirksamt für geeignet, um über Badeverbote hinaus tödlichen Folgen illegalen Badens am Weißen See entgegenzuwirken? (z.B. das Anbringen von Rettungsringen in Ufernähe.)

Das Bezirksamt Pankow arbeitet seit Wochen proaktiv im Park am Weißen See: Es erfolgte eine neue Beschilderung, die nochmals die Parkregeln verdeutlicht (auch in Piktogrammen, so dass diese z.B. auch für Touristen verständlich sind),
– frühzeitig (zum Kindertag) wurde die Plansche im Park am Weißen See eröffnet und damit ein sicherer Platz für die Jüngsten
-täglicher Einsatz eines privaten Sicherheitsdienstes vor Ort, der die Bürgerinnen und Bürger anspricht und auf die Regeln hinweist,
– mehrmals wöchentlich ist das Ordnungsamt, teilweise gemeinsam mit der Polizei vor Ort,
– enge Zusammenarbeit mit dem Schwimmbad, der DLRG und dem PolA
– es ist noch vor den Sommerferien ein Appell an alle Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Eltern der Schulen und OSZ des Bezirks Pankow gerichtet worden, der auf die Gefahren des Wildbadens aufmerksam gemacht hat.

Es muss aber auch eine Verhaltensänderung bei den Erholungssuchenden selbst einsetzen. Natürliche Gewässer, die nicht von Rettungskräften überwacht werden, bieten immer gewisse Gefahrenpotentiale.

Auch wenn die konkreten Ursachen für die Todesfälle bisher nicht bekannt sind bzw. werden, sollte das Wildbaden ein Tabu sein.

Hier sollte jeder achtsam mit sich sein und auch insbesondere auf Kinder und Jugendliche ein Auge und nötigenfalls eine Ansprache richten!

Die Überwachung eines frei zugänglichen Gewässers ist aus Kapazitätsgründen rund um die Uhr nicht möglich. Es ist auch nicht unsere Absicht den Weißen See hermetisch abzuriegeln.

Der Bezirk wird in den nächsten Jahren sehr viel Geld in die Hand nehmen, um u.a. den Uferbereich, der durch die starke Übernutzung, vor allem aber auch durch Wildbader massiv geschädigt ist, zu sanieren.

Dass dafür die Natur im Uferbereich temporär, evtl. durch eine Einfriedung, geschützt werden muss, ist Teil unserer Überlegungen. Ob es die Möglichkeit einer 2. Badestelle geben kann, wird ebenfalls im Rahmen von Gutachten bei der Sanierung des Parks geprüft.

3. Mit welchen externen Fachleuten (z.B. der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft) hat sich das Bezirksamt bisher beraten, um der Gefahr, im Weißen See zu ertrinken, entgegenzuwirken?

siehe Antwort zu 2.

4. Aus welchen Haushaltstiteln wären Maßnahmen unverzüglich zu finanzieren, damit die Gefahr tödlicher Unfälle am Weißen See während der Sommerpause der BVV minimiert wird?

Gesonderte Titel stehen nicht zur Verfügung. Diese aktuellen Maßnahmen wurden aus dem Programm Umsetzung der Strategie Stadtlandschaft, Pilotprojekt zur Parkbetreuung des Senats finanziert.

5. Sieht sich das Bezirksamt in der Lage, bei der ersten Sitzung der BVV nach der Sommerpause unaufgefordert darüber zu berichten, wie es im Sommer tödlichen Badeunfällen am Weißen See entgegengewirkt hat?

Die Maßnahmen, die das Bezirksamt ergriffen hat, um weiteren tödlichen Badeunfällen entgegenzuwirken, sind in der Antwort zu Frage 2 umfassend aufgeführt. Darüber hinaus wird und wurde ausgiebig im Bezirksamt, im Fachausschuss und medial berichtet. Gern arbeiten wir darüber hinaus, wenn der Wunsch des Bezirksbürgermeisters besteht, etwas zum Bezirksamtsbericht zu.

Manuela Anders-Granitzki

Kleine Anfrage auf der BVV-Seite: https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/ka020.asp?KALFDNR=4080