Klima Konkret

Das Beispiel Miniwälder

Miniwald in Herford vier Monate nach der Anpflanzung
Miniwald in Herford vier Monate nach der Anpflanzung. Foto: P6G47TG, Wikimedia, CC BY-SA 4.0

In Pankow sollen besonders artenreiche Miniwälder in Grünanlagen entstehen. Die Idee dazu hatten die Vereine „BioDivercity“ und „Kiezwald“, die sogar anbieten, selbst Geld über Förderungen aufzutreiben. Eine Testpflanzung auf einem Pankower Schulgelände ist bereits erfolgt, und es gibt Unterstützung von Kleingärtner*innen, Naturschützer*innen und Lehrer*innen – aber das Bezirksamt mauerte bisher. Daher unterstützt die bündnisgrüne Fraktion nun zwei Anträge, denen der erste von drei BVV-Ausschüssen bereits einstimmig zugestimmt hat.

Miniwälder nutzen die international erprobte Miyawaki-Methode. Dabei werden ausschließlich heimische Arten verwendet und drei bis fünf Setzlinge pro Quadratmeter gepflanzt – also sehr dicht. Das erhöht den Artenreichtum. Schon etwa eine Fläche in der Größe eines Tennisplatzes reicht dafür aus.

Das Besondere: Neben der Funktion für die Klimaanpassung und der Umstellung städtischer Grünflächen auf mehr Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit der Pflanzen fördert ein Miniwald auch Umweltbildung. Denn er wird mit Beteiligung von Anwohnenden oder Kindern von naheliegenden Schulen und Kitas geplant, gepflanzt und gepflegt. Schon vor der Pflanzung erhalten Interessierte eine Einführung in Pflanzmethode, Baum- und Bodenkunde. Der Pflanztag ist das Herzstück des Ganzen.

Im Anschluss pflegen und beobachten wechselnde Teams von Schüler*innen oder Anwohnenden das Wäldchen. Die Beobachtung erfolgt nach dem Konzept der Bürger*innen-Wissenschaft, das heißt, Bürger*innen unterstützen mit den erhobenen Daten die Wissenschaft. Diesen ersten Miniwäldern folgen hoffentlich noch viele weitere in Pankow und ganz Berlin.

Axel Lüssow ist Sprecher für Klimaanpassung, Umwelt und Natur in der Pankower BVV-Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen.