Außergewöhnliche Lösung für das Platzproblem der Klecks-Grundschule

Die Turnhalle auf dem Pausenhof

Die Kids wollen ausreichend Platz für Schulhof und Kiezklub. Foto: Jan Drewitz
Die Kids wollen ausreichend Platz für Schulhof und Kiezklub. Foto: Jan Drewitz

Im Frühjahr 2022 erfuhr die Schulgemeinschaft der Klecks-Grundschule im Tiroler Viertel recht kurzfristig, dass auf ihrem Pausenhof eine Turnhalle gebaut werden soll. Bezirksamt und Senat ließen verlautbaren, dass die Freude nun groß sei und jetzt alles ganz schnell gehen soll. In der Schule indes war die Stimmung zwiegespalten – einerseits freute man sich über die dringend benötigte Sporthalle, andererseits war auf den Plänen unschwer zu erkennen, dass die Halle mitten auf dem Pausenhof gebaut werden soll. Und das bedeutet: weniger Platz zum Toben, Rennen und Herumtollen in der unterrichtsfreien Zeit für die Schüler*innen, deren Zahl Jahr für Jahr wächst. Weniger Bäume, weniger Grün, weniger Schatten im Sommer. Zudem, so erfuhr die bündnisgrüne Fraktion, solle sich die beliebte Jugendfreizeiteinrichtung „Kiezklub Pankow”, die seit vielen Jahren auf dem Schulgelände eine Heimat hat, eine neue Bleibe suchen.

Lern- und Lebensort mit Grünfläche

Wir als Fraktion traten sofort in Kontakt mit der Schule und dem Kiezklub. Es traf sich gut, dass die Schulkonferenz offensichtlich dieselbe Idee hatte wie wir: Warum nicht einfach die direkt an das Schulgelände angrenzende Tiroler Straße umwidmen und in das Schulgelände miteinbeziehen, um so den verloren gehenden Platz zu kompensieren? Die Tiroler Straße bietet sich geradezu an, da sie keinerlei Erschließungsfunktion im Kiez hat. Einziger Anlieger der Straße ist die Schule selbst. Durch eine ganzheitliche Planung und kluge sozialräumliche Öffnung ließe sich so ausreichend Platz für alle schaffen: für die Grundschule, für den Kiezklub, für Vereine, Initiativen sowie für Familien und Kinder, die im Kiez wohnen. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass die Klecks-Grundschule dann direkt an den Andreas-Hofer-Platz, den „Brennerberg”, angrenzen würde. So entstünde ein wunderbarer Lern- und Lebensort mit direkt angrenzender Grünfläche.

Doch Politik und Verwaltung wären nicht Politik und Verwaltung, wenn sie nicht ganz viele Bedenken hätten. Wie sieht es aus mit Haftungsfragen? Was ist mit den Leitungen, die unter der Straße liegen? Wer bezahlt, wenn ein Rohr platzt? Das Straßen- und Grünflächenamt oder das Schulamt? Und was, wenn Anwohner*innen klagen? Und überhaupt: Eine Straße in einen Schulhof umwidmen? Darf man so was überhaupt? Wir Bündnisgrünen meinen: Den Versuch ist es wert!

Schulstraße oder Umwidmung?

Nachdem auch andere BVV-Fraktionen das Thema für sich entdeckten, kam es vor der Sommerpause zu einem BVV-Beschluss. Das Bezirksamt prüft nun verschiedene Varianten. Schulstraße, Straßenumwidmung, Teilentwidmung der Straße – vieles scheint möglich. Wie es aussieht, hat das Bezirksamt dafür jetzt viel Zeit. Denn in der neuen Investitionsplanung und im Haushalt wurde der Turnhallenbau der Klecks-Grundschule leider erst einmal verschoben.

Wird es ein Happy End geben? Als bündnisgrüne BVV-Fraktion werden wir den Prozess weiter aktiv begleiten und uns dabei eng mit dem Schulteam, der Elternvertretung und nicht zuletzt mit den Schülerinnen und Schülern abstimmen. Denn wir glauben, dass eine Straße ohne Funktion für den Straßenverkehr als Schulhof eine bessere Verwendung hätte.

Karsten D. Gloger ist Sprecher für Kinder- und Jugendpolitik und für Sportpolitik in der Pankower BVV-Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen.

Dieser Text ist ursprünglich in der Pankower Post, der Zeitung der bündnisgrünen BVV-Fraktion Pankow, erschienen. PDFs aller vier Regionalausgaben finden Sie hier.