Elisabeth-Aue

Klimaanpassung und Stadtentwicklung zusammendenken

Klimawandel bei der Stadtplanung berücksichtigen: Auf der Elisabeth-Aue sollte nicht einfach wild gebaut werden. Bild: Axel Lüssow
Elisabeth-Aue Bild: Axel Lüssow

Die Elisabeth-Aue in Französisch Buchholz steht beispielhaft dafür, wie die Anpassung an den Klimawandel und der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum momentan gegeneinander diskutiert werden. Doch es geht auch beides zusammen. Dafür hat die bündnisgrüne Fraktion in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein Konzept entwickelt.

Die Felder der Elisabeth-Aue sind eine 70 Hektar große Offenlandfläche, die für viele gefährdete Tier- und Brutvogelarten ein Zuhause bietet und lebenswichtig für die Fauna der angrenzenden Natur- und Landschaftsschutzgebiete ist. Doch der Senat wies die Felder 2016 als „eine der größten Wohnungsbaupotentialflächen“ aus. Der SPD-Bausenator Andreas Geisel kündigte die Bebauung der Aue mit bis zu 5.000 Wohnungen an.

Artenvielfalt ist überlebenswichtig

Die Berliner und Pankower Stadtplanung müssen aufhören, alle Pankower Grünflächen als isolierte Orte zu betrachten, und anfangen, sie als vernetzte Biotope zu verstehen, die von den Moorlinsen bei Buch bis zum Zingergraben reichen. In Zeiten der Klimakrise müssen Flora und Fauna in der Stadt räumlich miteinander verbunden bleiben, wenn wir die Berliner Biodiversität nicht zerstören wollen. Artenvielfalt ist für die Menschheit überlebenswichtig, ihr Erhalt beginnt vor der Haustür. Im Berliner Koalitionsvertrag hat die Landesregierung als Ziel festgehalten, bis 2030 mindestens 200.000 neue Wohnungen zu bauen. Bei allen Pankower BVV-Fraktionen schrillten die Alarmglocken.

Doch während CDU, SPD und Linke nur die Anzahl der Wohnungen begrenzen wollen, haben die Bündnisgrünen ein Konzept vorgelegt, das Stadtentwicklung nicht nur als „Bauen“ definiert, sondern zusätzliche Kriterien wie Freiflächenentwicklung, Klimaschutz, Klimaanpassung sowie Gesundheit, Bildung und Daseinsvorsorge berücksichtigt.
Das Landschaftsschutzgebiet Blankenfelde wäre bis zur Grünzugverbindung zwischen Krugpfuhl und dem Botanischen Volkspark zu erweitern, Bestandteil dessen sollte auch die Ausweisung eines mindesten 50 Meter breiten Waldbandes und eine entsprechende Ausweisung im Flächennutzungsplan Berlin sein.

Freiflächenkonzept für Flora und Fauna

„In Pankow wurde der Klimanotstand ausgerufen, und wir dürfen jetzt nicht einfach wild Flächen vollbauen, nur weil Senator Geisel irgendwelche Bauzahlen aus dem Hut gezaubert hat. Es ist wichtiger denn je, dass der Klimawandel bei der Stadtplanung berücksichtigt wird“, meint entsprechend Almuth Tharan, meine Co-Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Stadtentwicklung. Natürlich brauchen wir sozialen Wohnungsbau, aber die Stadtentwicklung muss die Aspekte Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel berücksichtigen. Deswegen plädieren wir als Fraktion für eine Randbebauung der Elisabeth-Aue, deren Grenzziehung durch ein sinnvolles Freiflächenkonzept für Flora und Fauna bestimmt wird, nicht durch Bauziele, die sich die SPD mit der Baubranche gesetzt hat.

Das Konzept der bündnisgrünen Fraktion beinhaltet nicht nur den Bau von Wohnungen, sondern will auf der Elisabeth-Aue eine vorbildliche Kombination aus Siedlung, ökologischen Klein- und Gemeinschaftsgärten, Naturraum und siedlungsnahem Erholungsraum schaffen.

Die Elisabeth-Aue eignet sich besonders für ein klimaangepasstes Baugebiet, weil hier bereits geschützte Tiere und Pflanzen zuhause sind. Leider hat der zuständige BVV-Ausschuss für Stadtentwicklung, Bebauungsplanung und Genehmigungen im Juni einen entsprechenden Antrag der Fraktion mehrheitlich abgelehnt. Die Fraktion wird sich dennoch weiter dafür einsetzen, Urbanität und Ökologie zusammenzudenken.

Hannah Wettig ist Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Pankow.

Dieser Text ist ursprünglich in der Pankower Post, der Zeitung der bündnisgrünen BVV-Fraktion Pankow, erschienen. PDFs aller vier Regionalausgaben finden Sie hier.