Wohnen und Arbeiten im Langhanskiez

Wie soll die Zukunft des Sanierungsgebiets aussehen?

Karte vom Langhanskiez
Langhansstraße zwischen Prenzlauer Promenade, Berliner Allee, Ostseestraße und Pistoriusstraße (Karte: https://langhansstrasse.de/sanierungsgebiet-langhans-strasse/staedtebaulicher-rahmenplan)

Bereits seit 2017 ist das Gebiet um die Langhansstraße zwischen Prenzlauer Promenade, Berliner Allee, Ostseestraße und Pistoriusstraße soziales Erhaltungsgebiet. Ziel dabei ist der „Schutz der Zusammensetzung der Wohnbevölkerung“. In solchen Gebieten sind Wohnungsmodernisierungen genehmigungspflichtig. Das gibt dem Bezirksamt die Möglichkeit, übermäßig mietpreistreibende Modernisierungen zu verhindern. In Pankow gibt es 14 solcher Gebiete.

Zusätzlich ist das Gebiet um die Langhansstraße seit Ende 2021 nun auch Sanierungsgebiet. Warum hat das Land Berlin entschieden, ein weiteres Instrument des Baurechts gerade hier anzuwenden? Grund ist die besondere, eigentlich typische Berliner Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Handwerk und Kreativwirtschaft, die in anderen Stadtgebieten bereits verloren gegangen ist. Außerdem weist das Gebiet erhebliche Mängel bei der Versorgung mit Grün- und Spielflächen, aber auch übergroße versiegelte Privatflächen und verwahrloste Ecken auf. Die Einrichtung des Sanierungsgebiets ermöglicht dem Bezirksamt, zusätzliche Fördermittel zu nutzen. Im Fall der Langhansstraße stammen diese aus dem Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren und Quartiere“.

Nutzungskonflikte abbauen

Aus einer Bestandsaufnahme, die 2019 bis 2021 erfolgte, wurden konkrete Ziele und Vorschläge für Maßnahmen entwickelt. Insgesamt sollen das Ortsbild und die gewachsene Nutzungsmischung erhalten bleiben. Zwischen Arbeiten und Wohnen gibt es oft Nutzungskonflikte, etwa Lärm, Geruch oder Erschütterungen. Die Konflikte sollen abgebaut oder vermieden werden, zumal im Gebiet zusätzlicher, auch preiswerter Wohnraum entstehen soll. Andererseits sollen Gewerbeflächen – auch gegen Wohnungsbau – gesichert werden. Das Sanierungsrecht ermöglicht das Zurückstellen von Bauanträgen für ein Jahr, um die Anträge auf Gebietsverträglichkeit zu prüfen.

Die Defizite bei den Grün- und Freiflächen beeinträchtigen die Lebensqualität. Deswegen sollen wohnungsnah neue Freiflächen für alle Altersgruppen geschaffen werden. Zu diesem Zweck konnte das Land Berlin bereits zwei Flächen per Vorkaufsrecht erwerben: in der Jacobsohnstraße 6 und in der Charlottenburger Straße 75. Bestehende Freiflächen sollen aufgewertet werden. Zusätzlich soll auf private Grundstückseigentümer zugegangen werden, um diese zur Entsiegelung von Höfen zu motivieren.

Im Gebiet besteht ein Bedarf an zusätzlichen Kita- und Schulplätzen sowie schulischen Freiflächen. Auch hier konnten zwei Flächen über Vorkaufsrecht erworben werden: die Goethestraße 35 und die Langhansstraße 53, die die Situation der Schule am Hamburger Platz verbessern werden. Mit dem OC23 und dem Maxim gibt es im Gebiet gleich zwei wichtige Kinder- und Jugendeinrichtungen, die der Bezirk weiterentwickeln will. Das kann nachbarschaftliche Konflikte auslösen, mit denen der Bezirk konstruktiv umgehen will, der zugleich aber fest zu den Jugendeinrichtungen steht.

Umverteilung des Straßenraums

Insgesamt macht der öffentliche Raum im Gebiet Langhansstraße nicht den besten Eindruck. Der Straßenraum ist stellenweise überdimensioniert und mit Autos zugestellt, während für Fußgänger*innen und Radfahrende zu wenig Platz bleibt – hier muss umverteilt werden, um die Verkehrssicherheit und die Aufenthaltsqualität für die Anwohnenden zu verbessern. Andere Straßen sind stark von Durchgangsverkehr belastet. Daher ist die Entwicklung eines Verkehrskonzepts vorgesehen, das all diese Probleme angeht und die Mobilitätswende auch im Gebiet Langhansstraße voranbringt. Auch die behutsame energetische Sanierung von öffentlichen und privaten Gebäuden, die Beseitigung von Bodenverschmutzungen und der nachhaltigere Umgang mit Regenwasser sollen angegangen werden.

Das alles sind Aufgaben für mehrere Jahre. Sanierungsgebiete bestehen so lange, bis die Mängel im Gebiet beseitigt sind. Über die einzelnen Maßnahmen wird nicht hinter verschlossenen Türen entschieden. Gerade wurde die Stadtteilvertretung für das Sanierungsgebiet Langhansstraße gewählt, der Menschen angehören, die hier wohnen oder aktiv sind. Die Stadtteilvertretung bringt die Interessen der im Gebiet Lebenden in den Sanierungsprozess ein. Wenn Sie Anregungen haben, können Sie sich an die Stadtteilvertretung wenden.

Almuth Tharan ist Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Pankow.

Dieser Text ist ursprünglich in der Pankower Post, der Zeitung der bündnisgrünen BVV-Fraktion Pankow, erschienen. PDFs aller vier Regionalausgaben finden Sie hier.