Das Beispiel Hagenauer Straße

Die Hagenauer Straße in Prenzlauer Berg ist eine triste Steinpiste. Im Sommer knallt die Sonne erbarmungslos aufs Pflaster und heizt die Straße auf. Kein einziger Baum spendet Schatten. Niemand hält sich hier länger auf. Selbst für den Cafébetrieb scheint die Straße zu unwirtlich, obwohl im schicken Szenekiez zwischen Knaack- und Husemannstraße gelegen.

Anwohner*innen und Klimaschutzinteressierte wollen das ändern. Dafür haben sie 2020 die Initiative „Klimastraße Hagenauer“ gegründet und diskutieren dort Ideen und Wünsche, wie die Straße in eine Klimastraße umgebaut werden soll. Klimastraßen beinhalten einen Mix aus ökologischen Maßnahmen: Begrünung, klimafreundliche Verkehrsgestaltung, Regenwasserbewirtschaftung, Aufenthalts- und Begegnungsräume, Energieeinsparung.

Die Initiative will zudem auf Basis ihrer Erfahrungen einen Leitfaden für weitere Klimastraßen erstellen. Auf Anstoß der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen brachten die Bürger*innen 2021, unterstützt auch von SPD und der Linken, einen Antrag für eine Klimastraße in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein. Auch der Senat will das Modellprojekt. Deshalb erstellt das Bezirksamt aktuell eine Machbarkeitsstudie.
In diesem Rahmen lässt das Bezirksamt derzeit den Zustand der Straße analysieren und führt Verkehrszählungen durch. Das Amt organisiert darüber hinaus Workshops, in denen Anwohner*innen mehrere Varianten zur Umgestaltung der Straße erarbeiten. Wichtig sind dabei die Klimawirkung der künftigen Begrünung und die ökologische Qualität der Maßnahmen, insbesondere die Berücksichtigung von Regenwasserbewirtschaftung. Auch die Mobilität soll für die Straße neu gedacht und konzipiert werden. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen bis Mitte 2023 vorliegen und der BVV vorgestellt werden.

Reemt Heuke ist Sprecher für Klimaschutz in der Pankower BVV-Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen.